Picobello-Tag Wuppertaler Siedlergemeinschaft Bremkamp baut Spielgeräte in Eigenregie auf

Wuppertal · Beim Picobello-Tag packten 30 Helferinnen und Helfer mit an – dabei wurden sie sogar in technischen Aufgaben aktiv.

Auf dem Spielplatz haben viele helfende Hände mit angepackt.

Foto: Martin Belz

Fehlende Spielgeräte sind auf Wuppertaler Spielplätzen leider keine Seltenheit. Oft hat der Zahn der Zeit an Rutschen und Schaukeln genagt, sodass ein Sicherheitsrisiko aufgrund mangelnder Stabilität besteht. Dann wird der Abbau unausweichlich. Auf einen Ersatz müssen Kinder und Eltern aber in der Regel lange warten. Teilweise kann dieser aufgrund der weiterhin angespannten Finanzlage der Kommune Jahre dauern. Das wollten die Bewohner der Siedlergemeinschaft Bremkamp nicht akzeptieren. Kurzerhand organisierten sie den Aufbau auf dem Spielplatz Neulandweg unter fachkundiger Anleitung selbst. Das Ergebnis kann sich in Form einer Wippe und eines Schaukeltiers sehen lassen. Die gebrauchten und generalüberholten Spielgeräte wurden von der Stadt bereitgestellt.

„Das war für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation“, freut sich Martin Belz, zweiter Vorsitzender der Siedlergemeinschaft. Als Experte für Garten- und Landschaftsbau kennt er sich mit den technischen Abläufen gut aus und konnte die zahlreichen freiwilligen Helfer professionell anleiten. Insgesamt beteiligten sich über 30 Bewohnerinnen und Bewohner des Bremkamps.

Vorausgegangen war der Abbau eines alten und maroden Kletterturms durch die Stadt. Dessen Betonfundamente waren aber noch vorhanden und mussten ebenfalls im Rahmen der großangelegten Aktion entfernt werden. „Das war ein ganz schöner Aufwand“, berichtet Martin Belz. Zusammen mit weiteren Spezialwerkzeugen hatte die Siedlung dafür einen großen Bagger geliehen. Inklusive Materialien wie Kies und Zement hielt sich der finanzielle Aufwand der Siedlung aufgrund der erheblichen Eigenleistung trotzdem in Grenzen. Laut dem Vorstand hätte die Vergabe sämtlicher Leistungen an eine Fachfirma mindestens das Zehnfache gekostet. „So haben wir mit überschaubaren Mitteln ein tolles Ergebnis“, freut sich Martin Belz.

Im Rahmen des Picobello-Tags wurde noch ein großer Gefahrenast durch eine in der Siedlung ansässige Forstfirma ehrenamtlich entfernt. „Es ist natürlich ein riesiger Vorteil, dass hier so viele Menschen wohnen, die ihre Fachkompetenz in die Gemeinschaft einbringen“, sagt Siedlungsvorsitzende Henrike Malangeri. Sie lobt zudem das weitere Engagement der Helfer, die unter anderem Stromkästen und Straßenschilder gereinigt hatten.

Viele Projekte sind nur durch Ehrenamt möglich

Auch Bezirksbürgermeister Georg Brodmann (SPD) findet diesen ehrenamtlichen Einsatz vorbildlich. „So kann vieles erreicht werden, was sonst nicht möglich wäre“, erklärt er. Die Bezirksvertretung Vohwinkel hatte im vergangenen Jahr 30 000 Euro für einen Wetterunterstand auf dem Spielplatz am Neulandweg aus ihren Mitteln des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG) bereitgestellt. Das Bauwerk entstand in massiver Holzbauweise ebenfalls als Gemeinschaftsprojekt. Dabei wurde das Fundament von freiwilligen Helfern gegossen. Nach dem Aufbau durch eine Fachfirma übernahmen die Bewohner den kompletten Anstrich. Auch bei dieser Aktion sparte die Eigenleistung viel Geld.

In der Siedlung ist grundsätzlich immer etwas los. So werden regelmäßig Spielplatznachmittage für die Kleinsten, Treffs für Teens sowie Frauen- und Männerstammtische angeboten. Im Frühjahr findet außerdem eine Pflanzentauschbörse statt. Der Bremkamp ist bereits 86 Jahre alt und gehört zu den ältesten Siedlungen im Stadtgebiet. Er besteht heute aus über 250 Häusern mit über 800 Bewohnern. Durch Anbauten und die Teilung von Grundstücken hat sich das Bild deutlich verändert. Teilweise wird aber wieder an die alten Gepflogenheiten angeknüpft. So werden Kleintiere gehalten. In einigen Gärten konnten zudem Bienen angesiedelt werden. „Wir möchten Tradition und Moderne verbinden“, sagt Martin Belz. Mehr Infos unter