„Em Dörpken“ Gast rettet sein Wuppertaler Stammlokal

Wuppertal · Die letzte „reine Schankwirtschaft“ bleibt erhalten.

Axel Dreyer (l.) sowie Katja und Martin Ott-Mevissen beim Pre-Opening.

Foto: Jörg Beckmann

Bald zwölf Jahre lang war Gabriele Backschat die Inhaberin des Lokals „Bei Gabi“ an der Rathausstraße 4, der letzten ‚richtigen Kneipe’ in Cronenberg, was heißen soll – ausschließlich Getränke und kein Speisenangebot. Nicht weit weg, an der Hauptstraße 65, gab es bis vor wenigen Jahren noch das „Dörper Fässchen“ in der Ortsmitte, aber inzwischen wurde es zu einer Wohnung umgebaut. Aus gesundheitlichen Gründen gab Gabriele Backschat das Lokal Anfang November letzten Jahres auf, und aus den Reihen der Stammkundschaft ergab sich etwas Außergewöhnliches.

Martin Ott-Mevissen ist seit knapp vier Jahren der Hauseigentümer der Rathausstraße 4 und „Bei Gabi“ war schon lange sein Stammlokal. Als das Haus vor vier Jahren zum Verkauf angeboten wurde, gab es nur einen Interessenten, doch dieser wollte die Kneipe im Erdgeschoss nicht mehr haben. Das konnte Martin Ott-Mevissen nicht hinnehmen, überbot den Interessenten, kaufte somit kurzerhand das Haus und versicherte der Wirtin, dass sie bleiben könne, solange sie wolle. Doch nun ging es einfach nicht mehr und Ott-Mevissen begann nach Lösungen zu suchen. Er hörte sich um, ob Interesse bei Cronenberger Gaststättenbetreibern bestünde, das Lokal noch hinzu zu übernehmen. Dazu nahm er Anregungen der alten Gäste auf, was sie sich vorstellen könnten und was nicht. Alles zusammen war nicht zufriedenstellend für ihn, und wieder ließ er sich von seinem Herzblut beraten und beschloss mit seiner Frau Katja: „Dann machen wir es halt so wie wir wollen“.

Sobald die Entscheidung stand, ging es auch gleich an die Arbeit und ein zweimonatiger sowie umfassender Umbau begann: Wände, Boden, Vertäfelung, neue Toiletten – letztlich blieb nur die eigentliche Theke wie sie war. Am vergangenen Freitag wurde dann ein „Pre-Opening“ bei geschlossener Gesellschaft gefeiert, was unter anderem auch als Generalprobe gedacht war.

Der Hauseigentümer und nun auch Kneipenbesitzer Martin Ott-Mevissen bringt zwar keine Vorerfahrungen auf dem Gebiet mit, aber was er angeht, macht er auch richtig. Das Innere des schlauchförmigen Lokals nimmt sich modern und einladend aus, und auf einem an der Wand angebrachten Bildschirm laufen Bilder und Aufnahmen von Cronenberg aus vergangenen Zeiten. Am Zapfhahn gibt es noch eine Besonderheit: Bierspezialitäten von Axel Dreyer, welche saisonal variieren werden. Nach seiner Rezeptur wurde auch das „Cronenberger Bier Nr. 4“ gebraut, welches zum Beispiel auf der Cronenberger Werkzeugkiste herausgegeben wurde, wie auch beim „Langen Tisch“ Wuppertal.

Zur offiziellen Eröffnung am 7. Februar um 17 Uhr soll auch ein neues Namensschild über dem Eingang angebracht sein – „Em Dörpken“ (im Dörfchen). Was leider noch eine Weile andauern wird, ist die Baustelle direkt vor der Tür. Hier finden Baumaßnahmen statt, um defekte Gas- und Wasserleitungen zu reparieren beziehungsweise auszutauschen. Künftig soll mittwochs bis samstags ab 17 Uhr geöffnet werden und Martin Ott-Mevissen hofft, dass sich alles zum Guten entwickeln wird. Stammtische sind willkommen.