„Ein magischer Ort“ Wuppertal feiert 125-jähriges Bestehen der Stadthalle

Wuppertal · Die Culinaria GmbH hatte zu einem Empfang in dem historischen Prachtbau auf dem Johannisberg geladen.

Vor der Veranstaltung gab es einen Empfang mit regem Austausch der Gäste im Foyer der Historischen Stadthalle.

Foto: Hermine Fiedler

Das wohl repräsentativste Wahrzeichen der Stadt Wuppertal, die Historische Stadthalle, feiert in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum. Anlässlich dieses besonderen Geburtstages hatte die Culinaria Gastronomiebetriebsgesellschaft zu einem Empfang geladen.

Auf dem Johannisberg setzte sich die reiche Elberfelder Bürgerschaft damals mit einer Veranstaltungshalle selbst ein Denkmal und demonstrierte im Stil der Zeit Reichtum und Lebensfreude. In Anlehnung an die Architektur des Berliner Reichstags war das imposante und opulent verzierte Bauwerk fertig und konnte im Jahr 1900 eröffnet werden.

Der Geschäftsführer der Culinaria GmbH, Carsten vom Bauer, begrüßte die Gäste in der Wandelhalle und machte Lust auf saisonale und regionale Köstlichkeiten: „Allerdings haben wir darauf verzichtet, Ihnen zu Anfang eine Mehlsuppe zu servieren“, ließ er die amüsierten Gäste wissen, auch wenn das vor 125 durchaus eine gängige Speise war. Die illustre Stadtgesellschaft hatte sich zu Gesprächen in entspannter Atmosphäre in der Wandelhalle eingefunden.

Die mit goldenen Schnecken verzierten Kapitelle der schwarzmarmorierten Säulen leuchten glutrot und cyanfarben, sodass die Lichtakzente optisch den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart schlugen: Die Historische Stadthalle, von der Geschäftsführerin Silke Aspekt sagt, das „Meisterwerk aus Gründerzeit und Jugendstil“ sei ein „Fels in der Brandung“, wobei sie sicherlich auf die Tatsache anspielte, dass der prunkvolle Veranstaltungsort die Bombenangriffe auf Wuppertal im Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatte. „Die Historische Stadthalle ist ein lebendiges Baudenkmal, das er zu erhalten und attraktiv zu gestalten gilt“, wünschte sich Silke Asbeck für dieses Gebäude, von dem sie sagte, es sei ein „magischer Ort“.

Höchstes Renommee als Konzertsaal

Sie vergaß auch nicht auf den Umstand hinzuweisen, dass der große Saal aufgrund seiner hervorragenden Akustik zu den besten Konzertsälen Europas gehört. Nicht zuletzt bietet die Historische Stadthalle auch der „Königin der Instrumente“, der imposanten Sauer-Orgel, ein repräsentatives Dach über dem Kopf. Zum unrühmlichen Teil ihrer Geschichte gehört, dass die Namen von Menschen jüdischer Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus von der Fassade entfernt, nach dem Krieg aber wieder angebracht wurden.

Vivien vom Hagen-Köhn, Mitglied der Geschäftsleitung der Culinaria GmbH, attestierte der Stadthalle, sie biete außergewöhnliche Arbeitsplätze und sei ein wunderbarer Ort für Veranstaltungen, für Künstlerinnen und Künstler, für Unternehmen und Privatleute.

Weil der Geräuschpegel der zahllosen Gespräche für eine Ansage durch eine menschliche Stimme kaum zu durchdringen war, hatte das Veranstaltungsteam einen überdimensionalen Gong organisiert, mit dem sich Carsten vom Baum für die jeweils nächste Station mit einem rasselnd dröhnenden Schlag auf das Messingbecken die Aufmerksamkeit der Gäste sicherte. Als die hohen Türen zum großen Saal geöffnet wurden, strömten die Gäste in den locker mit Stehtischen und kleinen Sitzgruppen möblierten Saal, der mystisch illuminiert war. Rhythmisch aufflammende Spots ließen die Säulen im Inneren kurz leuchten, und am Rande der Veranstaltungsfläche standen Musikerinnen und Musiker, die abwechselnd klassische Stücke als Hintergrundmusik auf ihren Streichinstrumenten interpretierten, bevor der zweite Teil des Abends dann eher von Partysounds und Disco-Beats dominiert wurde.

Von Candlelight bis Kabarett

So wurde auch musikalisch der Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen. Auf der Freifläche unterhielten in einem Showteil junge Street-Art-Künstlerinnen und Künstler der Initiative „Urbanatix“ mit atemberaubenden Kunststücken die Gäste.

Der Empfang machte den Auftakt für einen Veranstaltungsreigen im Jubiläumsjahr, in dem es Konzerte, Filmvorführungen, Tanztee-Veranstaltungen, Ballett oder Opernaufführungen geben wird. Candlelight und Kabarett stehen im Jubiläumsjahr ebenso auf dem Plan wie spezielle Themenführungen. Mit Führungen speziell für Menschen mit Behinderung präsentiert die Stadthalle ein neues Veranstaltungsformat.