Nun hat auch die Wuppertaler SPD die Karten auf den Tisch gelegt: Am gestrigen Dienstagabend haben die Sozialdemokraten verkündet, dass sie mit Miriam Scherff als Kandidatin ins OB-Rennen gehen wollen. Der Vorstand des SPD-Unterbezirks Wuppertal hatte die Empfehlung der Findungskommission kurz zuvor einstimmig angenommen. Am Samstag, 22. März, entscheidet der Parteitag dann über die Kandidatur.
Servet Köksal, Scherffs Stellvertreter im Vorsitz des Wuppertaler SPD-Unterbezirks, ließ am Dienstag noch einmal kurz das Prozedere der Findungskommission Revue passieren. Der einstimmigen Empfehlung des Unterbezirksvorstands sei ein monatelanger Prozess vorausgegangen. Drei „Kernelemente aus einem sehr umfangreichen Strauß an Kriterien“ hätten dabei auf der Prioritätenliste ganz oben gestanden und letztlich den Ausschlag gegeben, wie Köksal berichtete. Man war auf der Suche gewesen nach einer Person, die fest in Wuppertal und in der Bürgerschaft der Stadt verankert ist. Auch wolle die SPD neben den bestehenden Wählern neue Wählerschichten erreichen. Zudem sollte die Zielperson kommunalpolitische Erfahrung und Kompetenzen mitbringen. Die Mitglieder der Findungskommission hätten sich über mehrere Personen Gedanken gemacht, wie Köksal auf WZ-Nachfrage bestätigte. Miriam Scherff erfülle indessen all diese genannten Kriterien, weshalb der Vorstand sie für am besten geeignet für eine OB-Kandidatur halte und auf ein positives Votum für die Cronenbergerin beim Parteitag hoffe.
Die Nominierte selbst nannte ebenfalls drei Schwerpunkte, die für ihre OB-Kandidatur die Basis bilden sollen. „Auch wenn sie nicht alle in fünf Jahren umsetzbar sind“, so Scherff, die zum einen die Wirtschaft in Wuppertal stärken und noch innovativer werden lassen will. Zum anderen will sie Kinder und Jugendliche viel mehr als bislang in den Fokus der Politik rücken und deren Zukunft über „Präventionsketten ab dem Kindergarten und eine gute Sozialstrategie für Schulabgänger“ stärken, was nicht zuletzt nach den Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie dringend notwendig und angeraten sei. „Das ist ja ein ur-sozialdemokratisches Thema“, sagte Scherff. Dritter Schwerpunkt soll das Anliegen sein, Wuppertal zu einer lebenswerten Stadt für alle Menschen zu machen. „Ich denke hier an Kinder und Jugendliche, Menschen mit Einschränkungen und Senioren, aber zugleich an die Aufwertung der Innenstadt mit modernen Konzepten. Das gilt auch für Stadtteilnebenzentren, für Nahversorgung in den Quartieren, aber eben auch für generationenübergreifende Austauschmöglichkeiten etwa in Parks, die entsprechend dafür umgestaltet werden, um nur einiges zu nennen.“ Das seien verstärkt soziale Themen, sie wolle aber mit möglichst vielen Gruppierungen zusammenarbeiten und auch die Unternehmer und deren Wünsche berücksichtigen.
SPD kündigt intensiven Haustür-Wahlkampf an
Ben Thunecke, der die SPD-Fraktion im Stadtrat anführt, nannte in der Pressekonferenz Authentizität als eines der wichtigsten Kriterien für die Kommunalwahl. Thunecke: „Und auch in diesem Punkt haben wir genau die Richtige gefunden.“ Die SPD in Wuppertal werde wieder einen intensiven Haustür-Wahlkampf führen, wie er sagte. Miriam Scherff kündigte mit Blick auf die Wahlen im September an: „Wir werden maximal kreativ sein, um die Menschen zu erreichen.
Die Stichwahl zum Oberbürgermeisteramt der Stadt Wuppertal findet am 28. September statt. Neben Dagmar Liste-Frinke, die vom Kreisverbandsvorstand der Wuppertaler Grünen als Kandidatin nominiert wurde, aber von der Parteibasis erst noch bestätigt werden muss, ist Miriam Scherff also die zweite Bewerberin für den Chefsessel im Barmer Rathaus.
Die Cronenbergerin Miriam Scherff ist 35 Jahre alt und arbeitet als Leiterin Produktmanagement bei einem Softwarehersteller im Versicherungsbereich in Wuppertal. Sie lebt in einer festen Beziehung, hat eine knapp vierjährige Tochter und übt das Amt als Bezirksbürgermeisterin in Cronenberg aus.
Seit Mitte April vorigen Jahres ist sie als Vorsitzende des Wuppertaler SPD-Unterbezirks im Amt. Im November rückte sie für Markus Stockschläger in den Stadtrat nach. Sie ist Mitglied in den Ausschüssen für Verkehr sowie für Wirtschaft, Arbeit und Nachhaltigkeit.