Die vorzeitige Trennung von Tanztheater Pina Bausch und Boris Charmatz zum Spielzeitende rücken das künftige Pina Bausch Zentrum auf unverhoffte Art ins Rampenlicht. Die Intendanz des noch zu gründenden Tanzzentrums im alten Schauspielhaus soll nach dem Willen der Stadt mit der künstlerischen Leitung des Tanztheaters verknüpft werden (WZ berichtete). „Was ist ein Pina Bausch Zentrum?“, fragt ein Workshop, der sich mit möglichen Inhalten für die im Haus geplante Teilhabe der Stadtgesellschaft (der sogenannte Wupperbogen) beschäftigen will.
Über die Teilhabe am Pina Bausch Zentrum wurde bereits viel diskutiert und spekuliert – bislang ohne konkretes Ergebnis. Das soll sich nun ändern. Ab Donnerstag soll das Mitmachprojekt „Was ist ein Pina Bausch Zentrum? das Thema Partizipation auf eine neue Ebene heben. 2012 erarbeitete der künstlerische Leiter und Geschäftsführer des choreografischen Zentrums Pact Zollverein Essen, Stefan Hilterhaus, ein Konzept, das vier Handlungsfelder für das Pina Bausch Zentrum definiert: Tanztheater Pina Bausch, Pina Bausch Foundation mit dem Archiv, ein internationales Produktionszentrum, und das Forum Wupperbogen. Diese vierte Säule soll als Bürgerforum die Stadtgesellschaft partizipativ einbinden und damit neue Wege in der Kultur beschreiten.
Das offene Bürgerforum soll die Stadtgesellschaft aktiv in die künstlerische Entwicklung des Zentrums einbinden und eine neue Art der Partizipation ermöglichen. Bettina Milz, Koordinatorin der Vorlaufphase des Zentrums, erklärt, dass der Wupperbogen als Ort der freien Szene und als Forum für die Stadtgesellschaft dienen soll. Der Wupperbogen stehe für eine Kulturinstitution der Zukunft, die nicht nur ein weiteres kulturelles Gebäude wird, sondern einen Raum für Dialog, Kreativität und aktiven Austausch schafft.
Hinter dem Mitmachprojekt stecken der Masterstudiengang Public Interest Design der Bergischen Universität, der Regisseur und Schauspieler Olaf Reitz, das Kommunikationszentrum „die Börse“ und das „Pina Bausch Zentrum under construction“. Sie laden dazu ein, die Zukunft des Pina Bausch Zentrums mitzugestalten und Visionen für das geplante Tanz- und Kulturzentrum zu entwickeln – „damit nehmen wir die Bürgerbeteiligung wörtlich“, betont Olaf Reitz. Kulturdezernent Matthias Nocke betrachtet das Programm als frische und niederschwellige Herangehensweise im Sinne der Partizipation. „Der offene, kreative Austausch, macht das Thema Wupperbogen viel konkreter, als es bislang in der Theorie geschehen ist.“
Im ersten Teil der Veranstaltungsreihe „Was bisher geschah“ wird gemeinsam ein Blick in die aktuellen Konzepte des zukünftigen Pina Bausch Zentrums geworfen. Start ist am Donnerstag, 6. März, um 19 Uhr in der Börse. Weitere Termine finden an wechselnden Kulturorten entlang der Talachse statt. Wuppertaler sind dazu aufgefordert, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wie das zukünftige Pina Bausch Zentrum aussehen soll und welche Rolle der Wupperbogen dabei spielen kann.
Im Anschluss daran sind alle bisherigen Besucher zum Workshop „Was geschehen sein wird“ (29. und 30. März) im alten Wuppertaler Schauspielhaus eingeladen. Hier entwickeln die Teilnehmer Inhalte und Perspektiven für das Pina Bausch Zentrum. Die Teilnahme ist kostenlos. Voraussetzung für den Besuch von „Was geschehen sein wird“ ist die Teilnahme an einer Veranstaltung „Was bisher geschah“. Weitere Termininformationen sowie Anmeldemöglichkeiten unter