Vohwinkeler Jugendarbeit droht Kürzung

Politiker befürchten aufgrund der Haushaltssituation weiteren Abzug von Personal. Förderung für Wuppertals Osten wird kritisch verfolgt.

Vohwinkel. Für den Wuppertaler Osten sind es gute Nachrichten: Das Projekt „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ bekommt weitere Fördermittel vom Land. Die Bezirksregierung hat der Stadt gerade mitgeteilt, dass sie dafür insgesamt 994 400 Euro und damit eine 80-prozentige Förderung der Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 1,24 Millionen Euro erhält. Von den Mitteln sollen besonders Kinder und Jugendliche profitieren. Unter anderem wird ein Spielplatz erweitert. Außerdem sind die Beleuchtung eines von Schülern stark genutzten Fußwegs und die Umgestaltung der Außenanlage einer CVJM-Einrichtung geplant. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) lobt dies als „wichtiges Signal“ für die positive Entwicklung der dortigen Quartiere. Die Förderung des Wuppertaler Ostens wird auch in Vohwinkel aufmerksam verfolgt — allerdings mit deutlich weniger Euphorie.

Foto: Stefan Fries/Gerhard Bartsch

Das hat gute Gründe: Nach wie vor hängt der aktuelle Kinder- und Jugendförderplan 2015 bis 2019 wie ein Damoklesschwert über dem Wuppertaler Westen. Größter Streitpunkt des Papiers ist die Umschichtung von Ressourcen bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit aus Vohwinkel nach Barmen. Für den Stadtteil hätte das dramatische Auswirkungen. Derzeit verfügt er über etwa 15 Prozent der stadtweiten Mittel. Das ist bereits deutlich weniger als noch vor fünf Jahren. Bis 2019 soll der Anteil aber auf unter neun Prozent abgesenkt werden. Kein Wunder, dass die Politiker im Wuppertaler Westen die Pläne scharf kritisieren. Jetzt gießen die neuen Fördermittel zusätzliches Öl ins Feuer. Eine Aufstockung der Mitarbeiter der Einrichtungen in Barmen und Wichlinghausen auf Kosten des Stadtteils bei gleichzeitiger Unterstützung mit mehr als einer Million Euro lässt sich den Vohwinkeler Bürgern schwer vermitteln.

Foto: Stefan Fries

„Für uns ist das absolut nicht nachvollziehbar“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Ein weiterer Mitarbeiterabzug aus den Jugendeinrichtungen sei nicht zu verantworten. So sieht es auch sein Stellvertreter Steffen Hombrecher (CDU). „Es bleibt für mich unstrittig, dass wir Vohwinkeler unseren Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts leisten müssen. Es darf aber in keinem Fall sein, dass andere Wuppertaler Bezirke zulasten von Vohwinkel besser gestellt werden“, lautet seine Meinung.

Die neue Jugendamtsleiterin Christine Roddewig-Oudina wehrt sich gegen die Kritik. „Wir sind an einen Ratsbeschluss gebunden“, betont sie. „Es ist noch keine unmittelbare Entscheidung geplant und wir werden das Gespräch mit allen Beteiligten suchen“, sagt die Jugendamtsleiterin. Die Personalsituation bei der Kinder- und Jugendarbeit sei nach ihrer Aussage seit 2015 bewusst nicht signifikant verändert worden. Gleichwohl stehe das Thema grundsätzlich auf der Agenda. „Die aktuelle Förderung im Wuppertaler Osten ist nicht mit der Personalsituation bei der Kinder- und Jugendarbeit vergleichbar“, stellt Christine Roddewig-Oudina außerdem klar. Die neuen Mittel würden hauptsächlich für bauliche Projekte eingesetzt. „Nach wie vor gibt es in Barmen eine Unterdeckung beim Personal in Höhe von rund acht Prozent“, erklärt die Jugendamtsleiterin.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt aber für Vohwinkel. Da sich die Bevölkerungsstruktur in den Stadtteilen nicht zuletzt durch die Zuwanderung von Flüchtlingen in den vergangenen zwei Jahren zum Teil erheblich verändert hat, will die Verwaltung die Bedarfe der Quartieren nochmals prüfen. Außerdem sind an einigen Stellen neue Einrichtungen mit nicht-öffentlichen Trägern hinzugekommen. Von solch geänderten Rahmenbedingungen könnte der Wuppertaler Westen am Ende natürlich profitieren. Ob dadurch der Abzug von weiterem Personal abgewendet werden kann, steht laut Stadt derzeit aber noch nicht fest.