Flüchtlinge ziehen in die alte griechische Schule

Das Gebäude an der Uellendahler Straße 400 steht seit 2011 leer. Die Stadt macht jetzt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kauft das Gebäude vom Besitzer zurück.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. An der Uellendahler Straße 400 soll eine neue Flüchtlingsunterkunft entstehen. Seit Oktober 2011 steht das Gebäude leer. Vorher war darin die griechische Grundschule untergebracht. Wegen Mängel an der Bausubstanz — 2009 lösten sich schwere Lampen von der Decke und fielen in den Klassenraum — entschied das griechische Kultusministerium jedoch kurzfristig den Umzug der Schule an die Sedanstraße.

Seitdem schwelte ein Rechtsstreit zwischen dem griechischen und der griechischen Regierung, die die Schule finanziert und organisiert. Denn wegen der Baumängel hatte der griechische Staat die Miete um 65 Prozent gemindert. Der Mietvertrag läuft bis 2016. Die Stadt Wuppertal, die das Gebäude 2006 veräußert hatte, nutzt jetzt ihr Vorkaufsrecht. „Das kommt uns gelegen“, sagt Wilhelm Schulte Bocholt vom Gebäudemanagement (GMW) Denn Wohnraum für Flüchtlinge bleibt weiterhin knapp.

Der Kaufvertrag ist bereits ausgehandelt. In den nächsten vier Wochen soll der Kauf notariell bestätigt werden. Dann beginnt die Planung für den Umbau. Das nicht mehr ganz frische Gebäude mit rund 1400 Quadratmetern Wohnfläche soll wohnlich werden. Aus den ehemaligen

Klassenräumen müssen Zimmer für jeweils eine Familie oder zwei bis drei Einzelpersonen werden. In der Regel versucht das GMW, in jedem Zimmer eine Küchenzeile mit Kochmöglichkeit und Kühlschrank einzurichten. Meistens bekommen auch zwei Zimmer eine Dusche plus Toilette. Frühestens Ende des Jahres werden die umfangreichen Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein, schätzt Schulte Bocholt. Die Kosten stehen noch nicht fest.

Hans-Jürgen Lemmer, Ressort-Leiter Zuwanderung und Integration, freut sich über das neue Gebäude: „Alleine in den ersten beiden Monaten diesen Jahres haben wir 800 neue Flüchtlinge aufgenommen. Gerade für Einzelpersonen ist es immer schwierig, geeignete Wohnungen oder Appartements zu finden.“ Heime seien zwar immer nur eine Übergangslösung — einzelne Asylbewerber müssten jedoch mehrere Monate dort verbringen.

Für Familien finden die städtischen Mitarbeiter meist innerhalb von vier bis acht Wochen passende Wohnungen. Inzwischen komme der größte Teil der Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea, berichtet Lemmer. Sie werden gemeinsam in den Wuppertaler Einrichtungen untergebracht. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit, die Kulturen zu mischen“, sagt Lemmer. „Viele der Konflikte in den Heimatländern spielen bei uns keine Rolle.“ tah