Schule Zeit der Schließung von Schulen ist vorbei
Wuppertal braucht in nächster Zukunft wieder mehr Platz für Schüler.
Wuppertal. Kein Schulgebäude soll mehr umgewidmet werden — bis der neue Bedarf geklärt ist. Das hat der Schulausschuss jetzt auf Antrag der FDP beschlossen. Die Verwaltung wird beauftragt, den Raumbedarf für Schulen neu zu prüfen und die nötigen Kosten für Sanierung, Anbauten oder Neubauten grob zu ermitteln.
Hintergrund ist der wachsende Raumbedarf an Schulen, der durch Zuwanderung, Inklusion und die Ganztagsbetreuung entsteht. Viele Schulen haben bereits den vorhandenen Platz bis zur Obergrenze ausgereizt. „Wünschenswert wären gerade in dieser Situation eigentlich kleinere Lerngruppen und zusätzlicher Schulraum, damit Lernen und Förderung für alle Kinder noch möglich bleibt“, begründete die FDP ihren Antrag, der vom Ausschuss unverändert beschlossen wurde.
Sozialdezernent Stefan Kühn erklärt, dass es seit etwa drei Jahren eine neue Phase der Zuwanderung gebe. Dabei seien meist nur die Flüchtlinge im Fokus. „Das ist aber nur die Hälfte der Herausforderung.“ Selbst im letzten Jahr seien nur knapp mehr Flüchtlinge als Zuwanderer aus EU-Ländern nach Wuppertal gekommen.
„In den Seiteneinsteiger-Klassen sind etwa 47 Prozent Kinder aus Flüchtlingsfamilien, 49 Prozent kommen aus anderen EU-Ländern“, erklärt Kühn. Der kleine Rest seien Kinder, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kommen.
Die Stadt rechne damit, dass in absehbarer Zeit in den Kitas rund 200 Plätze pro Jahrgang mehr gebraucht werden. Das bedeute etwa 1000 weitere Plätze. Im Grundschulbereich gehe man von 300 zusätzlichen Kindern pro Jahrgang aus, das bedeute insgesamt 1200 Plätze mehr. Das ziehe auch 600 zusätzliche Plätze in der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) nach sich — für die ebenfalls Räume gebraucht werden.
„Wir brauchen einen quantitativen und qualitativen Ausbau“, sagt Kühn. „Die Zeit des Rückbaus von Schulen ist vorbei. Wir geben keinen Quadratmeter mehr auf ohne Diskussion.“ So sei die Schließung der Grundschule Kratzkopfstraße in Ronsdorf aufgehoben. Auch Überlegungen, die Hauptschule Langerfeld zu schließen und anderweitig zu nutzen, seien auf Eis gelegt.
Für den Ausbau der Schulen fordert die Stadt Hilfe vom Bund. Sie hat dafür eine Million Euro beantragt, unter anderem um ungenutzte Hausmeisterwohnungen auszubauen. „Bund und Land haben uns zunächst beim Thema Unterbringung unterstützt, jetzt brauchen wir Hilfe beim Aufbau der Infrastruktur“, so Kühn.