Förderprogramm des Landes: Hilgershöhe wird Stadtteil-Treffpunkt
Der Anfang ist gemacht: Ab 2008 soll sich der Osten der Stadt deutlich verändern. Konrkete Vorhaben sollen Grundförderantrag Nachdruck verleihen.
Oberbarmen. Für die Stadtplaner ist es so etwas wie die Perestroika im Wuppertaler Ost-West-Konflikt. Jahrelang mussten die Menschen in Oberbarmen und Wichlinghausen zusehen, wie Millionen an Städtebaufördermitteln in die West-Stadtteile Ostersbaum und Ölberg flossen, während ihre eigen Quartiere zusehends verfielen. Jetzt sind sie an der Reihe. Soziale Stadt heißt das neue Förderprogramm des Landes (gespeist aus EU-, Bundes- und Landesmitteln), aus dem auf lange Sicht rund zehn Millionen Euro nach Oberbarmen und Wichlinghausen fließen sollen.
Damit der Grundförderantrag aber nicht allzu theoretisch bleibt, werden in der Anlage bereits konkrete Vorhaben genannt - im Volumen von insgesamt fünf Millionen Euro. Vorbild dabei ist der Ostersbaum, für Kühn das Vorzeigeprojekt sozialer Stadtentwicklung schlechthin. Investiert werden soll in eine strategische Quartiersentwicklung. Die einzelnen Bausteine sind:
1: Unter der Regie des Diakonischen Werkes wird ein Quartiersmanagement ähnlich dem Nachbarschaftsheim am Ostersbaum aufgebaut. Kühn rechnet mit mindestens zwei hauptamtlichen Mitarbeitern, die Projekte organisieren und koordinieren werden.
2: Mit einem Hof- und Fassadenprogramm sollen Hauseigentümer dafür gewonnen werden, ihre Liegenschaften auf Vordermann zu bringen. Es wird Zuschüsse nebst Beratung für Energiespar- und Umbaumaßnahmen geben.
3: Als klares Signal für den Stadtteil sieht Kühn die Erneuerung des Schulhofes an der Hauptschule Hügelstraße. Die triste Betonfläche soll mit den Mitteln von Land und Gebäudemanagement in eine Erlebnislandschaft verwandelt werden.
4. Das markanteste Vorhaben ist die Aufwertung der Hilgershöhe. Dort verrottet neben den inzwischen abgerissenen Übergangsunterkünften ein längst geschlossener Supermarkt - ein echter Schandfleck. Nach den Planungen der Stadt wird daraus der neue Stadtteiltreff. Auch dafür gibt es viele Vorbilder in anderen Stadtteilen. Träger in Oberbarmen wäre der Sozialdienst Katholischer Frauen, der in dem Stadtteiltreff Begegnungsangebote machen oder Sprachkurse anbieten könnte. Der Standort ist mit Bedacht gewählt. Zurzeit gilt die Brachfläche neben dem Supermarkt als nicht zu vermarkten.
4: Oberbarmen und Wichlinghausen sind wie die meisten Problemviertel Stadtteile mit hohem Migrantenanteil. Deshalb soll auch in die Integrationsarbeit investiert werden - in diesem Fall in ein Bauvorhaben des türkischen Kultur- und Bildungsvereins. Der hat an der Wichlinghauser Straße eine ehemalige Fabrik gekauft und will sie laut Kühn zu "einem Ort der interkulturellen und interreligiösen Arbeit" machen. Dafür soll es Geld aus dem Förderprogramm Soziale Stadt geben.
5: Und damit im Osten tatsächlich blühende Landschaften entstehen, wird ein Gutachten ermitteln, welche Grün- und Brachflächen reaktiviert werden können. Nicht ausgeschlossen ist, dass im schrumpfenden Quartier auch Häuser abgerissen werden, um neue Freiräume zu schaffen. Auch dafür gibt es Vorbilder: im Osten der Republik.