Förderschüler kochen das perfekte Dinner
Im Restaurant der Schule am Nordpark ist immer etwas los. Von den Gästen gibt es für die Köche viel Lob.
Barmen. Es duftet auf dem Flur. Leises Stimmengewirr, man hört Teller und Gläser aneinanderschlagen. Ein junges Mädchen mit weißer Schürze und leeren Tellern biegt um die Ecke, verschwindet in der Küche. Wer daraufhin neugierig den Kopf durch die Küchentür steckt, wird erst einmal groß angeschaut. Doch dann gibt Lehrerin Evelin Thielitz den zu viel produzierten Nachtisch frei — und acht Schüler stürzen sich auf Löffel und Kuchengabeln, um noch etwas vom Dessert abzubekommen. Die jungen Köche im Restaurant der Schule am Nordpark gönnen sich eine kleine Pause an einem stressigen Abend.
Die Schule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, hat dieses Restaurant gemeinsam mit der Kochschule Kirschbaum ins Leben gerufen, um die Schüler auf den Berufsalltag vorzubereiten. Donnerstags, meist 14-tägig, wird im Restaurant der Schule gekocht. Es gibt ein ganzes Menü mit Vorspeise, Hauptgericht und Dessert.
Weiße Tischdecken, Stoffservietten und die aufwendige Dekoration geben den Besuchern allein schon optisch den Eindruck eines Sternerestaurants. Die Schüler, die im Restaurant kochen, sind zwischen 15 und 18 Jahre alt und müssen sich für die verantwortungsvolle Aufgabe bewerben. Nicht nur Zuverlässigkeit und Spaß am Kochen sind gefragt — auch die Eltern der Schüler werden in die Pflicht genommen: „Wir müssen sicher sein, dass die Schüler um etwa 21 Uhr, wenn wir das Restaurant schließen, auch nach Hause kommen“, sagt Lehrerin Thielitz.
Wenn die Gäste zu bewirten sind, bekommen die Schüler ein wenig Anleitung durch Evelin Thielitz und Christiane Kirschbaum von der Kochschule. Die Schüler sind eifrig bei der Sache — nicht nur am Herd. Auch die Dekoration des Restaurants und den Service übernehmen sie, tragen hochkonzentriert die Teller mit Köstlichkeiten über den Flur.
20 Personen können gleichzeitig im Restaurant bekocht werden. Nach getaner Arbeit räumen die Jungköche die Küche auf, teilen die übrig gebliebenen Köstlichkeiten unter sich auf. Eine kleine Belohnung — neben dem reichlichen Lob ihrer Gäste.