Förderverein Fuhlrott löst sich auf
Die Hüter des Erbes von Carl Fuhlrott geben auf. Der Zooverein soll nun die Erinnerung an das Museum und seine Exponate wahren.
Wuppertal. Die Mitglieder des Fördervereins Fuhlrott-Museum haben am Montag die Auflösung ihres Vereins beschlossen. Das Restvermögen des Vereins in Höhe von 15 000 Euro wird treuhänderisch zur Schaffung eines Referenzortes für Carl Fuhlrott in den historischen Zoosälen an den Zooverein Wuppertal übergeben.
2008 wurde das Museum an der Auer Schulstraße von der Stadt aus Kostengründen geschlossen. „Leider waren die Proteste aus der Bevölkerung gegen die Schließung nicht stark genug. Ich erinnere mich, dass nur 400 Personen an einer Demonstration auf dem Johannes-Rau-Platz teilgenommen haben“, sagt Wolf Stieglitz, Geschäftsführer des Naturwissenschaftlichen Vereins, der von Johann Carl Fuhlrott, dem Entdecker des Neandertalers, 1846 gegründet wurde.
Während für den Naturwissenschaftlichen Verein damit das Kapitel Fuhlrott-Museum notgedrungen beendet war, setzte sich der Förderverein bis zuletzt für eine Wiedereröffnung in den Zoosälen ein. Und dies, obwohl sich die geschätzt 750 000 Exponate seit 2014 nicht mehr im Besitz der Stadt befinden. Bis auf eine Fossilienwand in den heutigen Räumen der Volkshochschule an der Auer Schulstraße und weitere Einzelstücke gehören sie inzwischen Museen in Essen, Frankfurt und dem Aqua-Zoo in Düsseldorf — kein Ruhmesblatt für die Stadt Wuppertal. Das Spektrum reichte vom Höhlenbären-Skelett bis zum präparierten Käfer, und der Versicherungswert betrug immerhin 2,7 Millionen Euro. Bis Ende 2014 hätte die Stadt die Exponate zurückfordern können, aber sie verzichtete darauf, weil sie die Betriebskosten für ein Naturkundliches Museum scheute.
Hoffnung keimte bei den Mitgliedern des Fördervereins auf, als die Stadt sich entschloss, die repräsentativen Zoosäle im Eingangsbereich des Zoos im Bestand zu sichern. Zoodirektor Arne Lawrenz stellte im Anschluss an die Reparatur der Dächer Pläne für den Fuhlrott-Campus vor. In den Zoosälen sollen ein Veterinärmedizinisches Zentrum, die Zooschule sowie ein Aquarium in Form einer Wupperlandschaft entstehen. Außerdem sollen dort Ausstellungen mit Exponaten des Fuhlrott-Museums stattfinden.
Bis zur Umsetzung des Konzepts dürften allerdings noch Jahre vergehen, denn der Stadt stehen nicht genügend Planer zur Umsetzung der Ideen zur Verfügung. Wegen des Planungsengpasses wurde die Sponsorensuche vorerst gestoppt. „Wo, wenn nicht im Fuhlrott-Campus sollte man an die Persönlichkeit Carl Fuhlrott erinnern“, sagt Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins. Die Bewerbung der Stadt Wuppertal für die Bundesgartenschau 2025 könnte einen Impuls für den Umbau der Zoosäle geben, hofft Hensel. Außerdem regt er an, über Interimslösungen nachzudenken. „Im Zoo könnte man bis dahin schon an anderen Stellen mit der Ausstellung von Exponaten aus der früheren Sammlung des Fuhlrott-Museums beginnen“, sagt Bruno Hensel.
„Diese Idee des Zoovereins begrüßen wir sehr“, sagt Günther Ischebeck. Er und seine Mitstreiter des Fördervereins hoffen, dass die Erinnerung an das Fuhlrott-Museum wachgehalten werden kann und immer wieder einmal die Möglichkeit besteht, einige der wertvollen Exponate in Wuppertal auszustellen. Widerstände der neuen Besitzer erwartet er nicht, denn die Museen seien schließlich unverhofft und ohne Kosten zu Fuhlrotts Erben geworden.