Forensik: Bürger sind empört, Stadt sucht nach Alternativen

Der Oberbürgermeister will gegen Entscheidung kämpfen. Die Grünen sehen die Schuld bei Peter Jung (CDU).

Wuppertal. Die Entscheidung von NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) eine forensische Klinik auf dem Gelände der Polizei an der Müngstener Straße auf Lichtscheid zu errichten, hat laut Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) für „Empörung und Fassungslosigkeit“ bei vielen Wuppertalern und insbesondere den Anwohnern gesorgt. Auch im WZ-Online-Forum überwiegt die Kritik an den Plänen, die Umfrage zeigt ebenfalls die breite Ablehnung.

Jung erklärte, dass die Stadt im Dialog mit der Ministerin auf einen anderen Standort drängen werde, weil eine forensische Klinik mitten in einem Wohngebiet eine vollkommen falsche Entscheidung sei. Obwohl sich der Oberbürgermeister zwar kooperativ zeigte, einen anderen Standort finden zu wollen, erinnerte er jedoch auch daran, dass es im Landgerichtsbezirk Wuppertal noch Städte gebe, die bisher keine Justizeinrichtungen hätten. Namen wollte Jung nicht nennen, nach Recherchen der WZ könnten aber Velbert und Solingen gemeint sein, die bisher keine Gefängnisse auf ihrem Grund und Boden haben.

Jung will der Ministerin erklären, dass ihre Entscheidung am „grünen Tisch“ gefallen und mit „heißer Nadel“ gestrickt worden sei. Er äußerte die Hoffnung, die Entscheidung noch rückgängig machen zu können und setzt auf Gespräche.

Unterdessen hat die CDU-Fraktion erklärt, dass Wuppertal mit der JVA Simonshöfchen und der Jugendstrafanstalt in Ronsdorf sein Soll für „Landeseinrichtungen dieser Art“ bereits erfüllt habe. „Während im Ruhrgebiet Landesmittel in modernste Freizeiteinrichtungen oder Infrastrukturmaßnahmen fließen, beflügelt die Landesregierung mit ihren Plänen hier eher Problemzonen, statt den gegenwärtigen Aufwärtstrend in Wuppertal zu fördern“, heißt es.

Jörn Suika, Fraktionsvorsitzender der FDP, fordert, dass die Landesregierung prüfen solle, ob die Klinik an die JVA in Vohwinkel angegliedert werden könne.

Peter Vorsteher, Fraktionschef der Grünen, sieht die Schuld für die Entscheidung von Ministerin Steffens bei Peter Jung. Der Oberbürgermeister habe vor einem Jahr nicht auf die Bitte der Landesregierung, geeignete Standorte in Wuppertal zu nennen, reagiert. Daher sei es verständlich, dass die Ministerin selbst einen Standort gewählt habe. Nächsten Montag will sich die Fraktion der Grünen mit dem Thema beschäftigen.