Wirtschaft AiCuris bleibt Standort Wuppertal treu

Wuppertal · Entscheidung des Biotechnologie-Unternehmens für Wuppertal und gegen die Nachbarstadt Haan.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender gratulierten Helga Rübsamen-Schaeff (2.v.l) und Holger Zimmermann von Aicuris im November 2018 zum Gewinn des Deutschen Zukunftspreises.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender gratulierten Helga Rübsamen-Schaeff (2.v.l) und Holger Zimmermann von Aicuris im November 2018 zum Gewinn des Deutschen Zukunftspreises.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Aicuris Anti-infective Cures GmbH, im November von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet, hat sich für den Verbleib am Standort Wuppertal im Elberfelder Bayer-Werk entschieden. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, in die Nachbarstadt Haan umzuziehen. Nun kündigt Aicuris Millioneninvestitionen in Wuppertal an.

Aicuris will sich am bisherigen Standort mit seinen heute rund 65 Mitarbeitern für die Zukunft neu aufstellen. Das Biotechnologieunternehmen entwickelt Medikamente gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2006 hat Aicuris seine Büros und Labore im Elberfelder Bayer-Werk in Wuppertal eingerichtet. Mit der rasanten Entwicklung des Unternehmens über die vergangenen Jahre ist nicht nur die Anzahl der Mitarbeiter gestiegen, sondern auch der Bedarf an Fläche. Da Bayer umfassende Restrukturierungsmaßnahmen am Standort Wuppertal angekündigt hat und unter anderem auf die Produktion des Wirkstoffes Faktor 8 im Elberfelder Werk verzichten will, konnte Aicuris jetzt mit dem Pharmaunternehmen eine langfristige Vereinbarung treffen, die es dem Unternehmen erlaubt, seine Planungen am bestehenden Standort umzusetzen.

Neuer Vertrag mit Bayer
biete Planungssicherheit

„Wir haben uns in relativ kurzer Zeit von einem Start-up zu einem führenden Biotechnologieunternehmen entwickelt“, erklärt Holger Zimmermann, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Aicuris. „Für den Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten benötigen wir mittelfristig mehr Bürofläche und weitere Labore mit moderner Ausstattung.“ Der neue Vertrag mit Bayer biete die nötige Planungssicherheit und die Möglichkeit für weiteres Wachstum.

„Aicuris ist ein Wuppertaler Unternehmen, das in einer langen Forschungstradition am Ort steht, und wir haben uns als Mieter auf dem Bayer-Gelände immer sehr zu Hause gefühlt“, erklärt Holger Schmoll, kaufmännischer Geschäftsführer der Aicuris und ergänzt: „Mit der neuen Vereinbarung mit Bayer sind Überlegungen, nach Haan umzuziehen, vom Tisch. Letztendlich war für die Entscheidung, in Wuppertal zu bleiben, vor allem der hohe Aufwand für den Neubau und den Umzug der Forschungslaboratorien ausschlaggebend. Wir freuen uns nun sehr darauf, in Wuppertal die Weichen für die Zukunft des Unternehmens zu stellen und darüber, dort weiter arbeiten zu können, wo alles begann.“

Mit einem neuen, langfristigen Mietvertrag in der Tasche und der ausreichenden Fläche zur Verwirklichung seiner Visionen will das Unternehmen am bisherigen Standort weiter investieren – für die Modernisierung und den Ausbau der Räume und Labore sind über die nächsten Jahre Investitionen in Höhe von mehreren Millionen Euro eingeplant.

Aicuris wurde 2006 aus der Bayer-Infektionsforschung ausgegründet und erforscht und entwickelt seitdem eigenständig erfolgreich neue Medikamente gegen virale und bakterielle Erkrankungen. 2017 kam über einen Kooperationspartner das erste Medikament – eine Prophylaxe gegen das gefährliche CMV-Virus, mit deren Hilfe Transplantationen sicherer gemacht werden – auf den Markt. Das ist ein seltener Erfolg, den nur wenige Biotechnologieunternehmen erreichen konnten.

Oberbürgermeister Andreas Mucke begrüßt die Entscheidung von Aicuris, in Wuppertal zu bleiben. „Ich bedanke mich bei den Geschäftsführern von Aicuris, Holger Zimmermann und Holger Schmoll, sowie bei der Vorsitzenden des Beirates, Prof. Helga Rübsamen-Schaeff, dass sie sich für Wuppertal entschieden haben. Damit zahlen sich jetzt unsere Bemühungen um die Standortsicherung aus“, sagte Mucke.

Seit vielen Monaten sei er gemeinsam mit den Fachressorts der Verwaltung und der Wirtschaftsförderung in intensiven Gesprächen mit Aicuris, um die Standortvorteile in Wuppertal deutlich zu machen. „Wir sind stolz darauf, dass ein solch überregional renommiertes Unternehmen seinen Standort in Wuppertal behält. Damit wird unser Pharma-Traditionsstandort gestärkt“, so Mucke. Die hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der pharmakologischen Forschung und Entwicklung strahlten auf die Stadt als Wirtschafts- und Forschungsstandort aus.

Besonders erfreulich sei, dass Aicuris mit seinen hochqualifizierten 65 Mitarbeitern seine Entscheidung mit der Ankündigung verbunden habe, weiter am bisherigen Standort im Bayer-Werk zu investieren. Dies mache deutlich, dass Aicuris eine langfristige Zukunftsentscheidung für Wuppertal getroffen hat. „Wir werden Aicuris selbstverständlich bestmöglich bei der Umsetzung seiner Investitionen unterstützen“, sagte Mucke.

Über die Entscheidung freut sich besonders Bayer-Standortleiter Holger Weintritt: „Die gemeinsame Erfolgsgeschichte wird nach über zehn Jahren fortgeführt und konnte auf eine langfristige Basis gestellt werden.“ Die Ursprünge der erfolgreichen Aicuris-Forschung gründeten auf Bayer Aktivitäten. 2008 und 2013 hat die Bayer AG den Deutschen Zukunftspreis für die medizinischen Innova­tionen zu Xarelto® und Adempas® erhalten. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung wird Aicuris auf dem Elberfelder Werksgelände im bisherigen Gebäude bleiben, wo sich im Verlauf der Strukturierungsmaßnahmen von Bayer  Erweiterungsmöglichkeiten bieten.