Wuppertal Forum Mirke sucht Ideen zur Nutzung von Friedhofsflächen
Nordstadt. · An der Hochstraße werden langfristig Teile der Grundstücke freigegeben.
Die Bestattungskultur verändert sich, auch in Wuppertal. Die Zahl der Urnenbestattungen steigt, dementsprechend sinkt der Bedarf an Grabflächen. Stadtweit. 2018 waren auf den katholischen Friedhöfen 54 Prozent der Beerdigungen Urnenbestattungen, auf den evangelischen Friedhöfen sogar 66 Prozent.
Kein Wunder also, dass Ingo Schellenberg vom evangelischen Friedhofsverband, der insgesamt 20 Friedhöfe betreut, langfristig über mögliche Alternativen nachdenkt. In der Nordstadt sorgte die Ankündigung, dass Flächen auf den beiden Friedhöfen an der Hochstraße zur Diskussion stehen, für Aufregung. Zwar betonte Schellenberg auch gegenüber der WZ mehrfach, dass es frühestens in 20 Jahren soweit sei, dass diese Teilflächen nicht mehr für Gräber genutzt würden. Die gleichzeitigen massiven Fällarbeiten auf den Anlagen an der Hochstraße brachten viele Anwohner aber schon mit diesen Planungen in Verbindung. „Was aber nichts miteinander zu tun hat“, so Schellenberg im Februar.
Beim jüngsten Treffen des Forums Mirke äußerte sich Schellenberg aber auch noch einmal zu den langfristigen Entwicklungen. Hintergrund sei, wie Organisatorin Inge Grau vom Forum schreibt, dass der Reformierte Friedhof 57 000 Quadratmeter groß, aber nur 71 Prozent der Fläche belegt sei. Beim Lutherischen Friedhof seien es 56 Prozent von 48 000 Quadratmetern. Trotz der geringeren Einnahmen bestünden steigende Unterhalts- und Sanierungskosten, habe Schellenberg außerdem dem Forum mitgeteilt.
Auch, wenn die nicht mehr benötigten Teilflächen erst sehr langfristig für eine andere Nutzung zur Verfügung ständen, macht man sich beim Forum Mirke bereits jetzt Gedanken. „Hier in der Nordstadt haben wir nur wenige Plätze und Grünanlagen“, betont Grau. Die Friedhofsflächen sollten deshalb möglicherweise der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Erste Ideen seien bereits bei dem Treffen genannt worden. Die Flächen können perspektivisch genutzt werden: zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Attraktivierung des Friedhofes für die Besucher und Anwohner, Plätze mit Bänken, verbesserte Wegeführung, Kleingärten, Urban Gardening, Erhöhung der Nachhaltigkeit, Kinderspielplätze oder Solaranlagen. Es sei aber ein offener Prozess, so Grau, die sich freut, dass der Friedhofsverband sich in dieser Hinsicht sehr diskussionsbereit zeigt. Beim nächsten Treffen am 18. Juli, 19 Uhr, sollen deshalb weitere Vorschläge gesammelt werden. est