Krankenhaus Foto aus Petrus-Krankenhaus schockiert

Wuppertal · Ein Foto sorgt für Aufregung. Das Petrus-Krankenhaus erklärt die Situation mit der Erkrankung der Patienten.

Menschen mit demenziellen Veränderungen haben nach Angaben von Vanessa Kämper einen großen Bewegungsdrang. Symbolfoto

Foto: dpa/Jens Büttner

Ein Foto aus dem Petrus-Krankenhaus sorgt für Aufregung, nach Ansicht der Bild-Zeitung, die das Foto veröffentlichte, „schockiert“ es. Darauf sind zwei Patienten zu sehen, die nur in Windeln bekleidet auf den Holzdielen liegen. Neben ihnen liegen Matratzen auf dem Boden, die ihnen offensichtlich als Betten dienen.

Das Foto ließ auch die Staatsanwaltschaft Wuppertal aufmerken. „Auf unserer täglichen Medienauswertung sahen wir die dramatisch aussehenden Fotos“, sagt Oberstaatsanwalt Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Nachfrage der WZ.

Nun werde der Sachverhalt geprüft. Bei entsprechenden Anhaltspunkten werde „ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“. Laut Baumert könnte in dem Fall fahrlässige Körperverletzung und die Misshandlung von Schutzbefohlenen vorliegen. Aktuell befrage die Polizei den Fotografen der Bilder.

Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann äußerte sich betroffen, nannte die Situation für die Patienten auf dem Foto „unwürdig“. Er kündigte an, das Thema im Landesgesundheitsausschuss anzusprechen. Er halte eine Überprüfung für sinnvoll.

In einer Stellungnahme erklärt Vanessa Kämper, Sprecherin des Petrus-Krankenhauses in Barmen, folgendes: „Patienten in geriatrischen Fachbereichen weisen, etwa durch dementielle Veränderungen, oft eine hohe Sturzgefährdung auf.

Da gleichzeitig häufig eine Desorientierung sowie ein ausgeprägter Bewegungsdrang vorliegt, besteht die zusätzliche Gefahr, dass sie ihre Bettgitter überwinden und aus dem Bett stürzen.“ Aus diesem Grund seien Matratzen auf den Boden gelegt worden, auf denen die Patienten dann schlafen. Die Maßnahme, die Patienten auf diese Weise schlafen zu lassen, ist laut Kämper „aus pflegefachlicher Sicht korrekt“. So lassen sich auch „freiheitsentziehende Maßnahmen (Fixierungen) verhindern“. Außerdem sollen die Patienten vor gesundheitlichen Folgen durch Stürze aus dem Bett geschützt werden.

„Für Laien wirkt es, ohne den Hintergrund zu kennen, sicher ebenfalls erschreckend, wenn sie geriatrische Patienten unbekleidet vorfinden. Diese sind jedoch kognitiv oft beeinträchtigt und haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, wodurch sie auch dazu neigen, sich selbst zu entkleiden“, sagt Kämper.

„Da die diensthabenden Pflegekräfte sich nicht nur in einem Patientenzimmer aufhalten können, sondern weitere Patienten versorgen müssen, kann es unter Umständen passieren, dass die Angehörigen den jeweiligen Patienten unbekleidet vorfinden.“ sap