Barmen. Französische Azubis lernen in Wuppertal

Barmen. · Zum zweiten Mal findet ein Austausch statt. Die Fahrt mit der Schwebebahn ist inklusive.

Bürgermeisterin Maria Schürmann empfing die Delegation im Barmer Rathaus.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Ein wunderbares Projekt“, da waren sich Bruno Doizy, der begleitende Lehrer der französischen Delegation, und Matthias Flötotto, der Schulleiter des Berufskollegs Werther Brücke, einig. Sie meinten den zum zweiten Mal praktizierten Austausch von französischen und deutschen Auszubildenden zum Beruf des Mechatronikers. Der war für die Stadt Wuppertal Anlass, die jungen Männer aus beiden Ländern im Rathaus durch Bürgermeisterin Maria Schürmann zu empfangen.

Und zwar im zweiten Stockwerk, was Lehrern und Azubis eine Fahrt im Paternoster bescherte, ehe Maria Schürmann hervorhob, dass man trotz unterschiedlicher Sprache zu einem „Wir-Gefühl“ für ein vereinigtes Europa beitrage. Die Bürgermeisterin erinnerte auch daran, dass zwischen St. Etienne und Wuppertal bereits seit 1960 eine Städtepartnerschaft bestehe, die im nächsten Jahr auf eine 60 Jahre alte Geschichte zurückblicken könne. „Es wäre schön, wenn aus diesem Austausch auch Freundschaften entstehen würden.“

Der Austausch geschieht zwischen den angehenden Mechatronikern aus Wuppertal und aus Malakoff, einem Vorort von Paris, wobei die acht Jungs aus dem Nachbarland nach einem kurzen Deutsch-Unterricht, einem beiderseitigen „Tandem-Sprachkurs“, zusammen mit einem heimischen Azubi drei Wochen in den Betrieben arbeiten. Hier sollen sie die Abläufe in verschiedenen Wuppertaler Autohäusern und Werkstätten kennen lernen.

„Die eigentliche, rein technische und praktische Arbeit des Mechatronikers ist in beiden Ländern nicht so unterschiedlich“, erklärt Johannes Ulke, Fachlehrer für Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik im Berufskolleg an der Werther Brücke. „Bedauerlich ist allerdings, dass gerade die großen Autohäuser hier diesen Austausch eher zurückhaltend betrachten“, so Ulke. Er erklärte auch, dass die französischen Gäste wegen der verschiedenen Schulformen durchschnittlich um zwei bis drei Jahre jünger sind als ihre deutschen Kollegen.

So wie Christian Supply (22), der im zweiten Ausbildungsjahr bei Fiat Bertrand arbeitet und seine Tätigkeit als Erfüllung eines beruflichen Kindheitstraums ansieht. Klar, dass er sich mit seinem französischen Gast besondere Mühe geben will und schon einige Sprachkenntnisse erworben hat. „Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, wenn wir Anfang April für drei Wochen zum Gegenbesuch nach Malakoff fahren.“

Obligatorisch für Besuche dieser Art war auch diesmal, dass sich die Jungen aus dem Nachbarland ins Gästebuch der Stadt eintragen, und dass man die Gelegenheit zu einer Fahrt mit der Schwebebahn und einem Besuch im Grünen Zoo wahrnimmt, ehe es dann aber an die praktische Arbeit vor Ort geht. fwb