Frau (58) schwer misshandelt: Ehemann (60) vor Gericht

Laut Anklage ließ der Wuppertaler im letzten Moment vom Versuch ab, seine Frau mit Gas zu vergiften. Im Prozess wird die Schuldfähigkeit des 60-Jährigen geprüft.

Wuppertal. In der kommenden Woche muss sich ein 60 Jahre alter Wuppertaler wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Schöffengericht verantworten. Laut Anklage hat der Mann am Abend des 10. März dieses Jahres seine Ehefrau (58) in einer Wohnung an der Westkotter Straße schwer misshandelt.

Er habe seiner Frau mehrfach mit einem Holzkegel auf den Hinterkopf geschlagen und versucht, sie zu fesseln. Weil sich die Frau gewehrt habe, soll er sie mit einem Elektroschocker angegriffen haben. Dann habe er der 58-Jährigen Arme und Beine, ihren Mund und die Augen verklebt. So habe die Frau ins Bad der Wohnung kriechen müssen.

Dort habe der 60-Jährige sämtliche Öffnungen des Raumes verklebt. Dann soll er eine Gasflasche geöffnet und den darauf montierten Brenner entzündet haben, um seine Ehefrau durch eine Kohlenmonoxidvergiftung zu töten.

Trotz der Knebelung sei es der Frau gelungen, ihren Mann anzusprechen. Dabei konnte sie ihn davon überzeugen, ihr die Fesseln zu lösen und den Raum durch Öffnen der Tür zu belüften. Strafrechtlich ein entscheidender Vorgang. Der 60-Jährige sei somit nicht mehr wegen versuchten Totschlags beziehungsweise versuchten Mordes zu belangen, heißt es in der Anklage.

Laut Anklage trug die Frau diverse Prellungen, Hämatome und Platzwunden davon. Sie tritt als Nebenklägerin im Prozess gegen ihren Mann auf und hat sich dazu eine Rechtsanwältin genommen. Ihr Ehemann war am Morgen des 11. März in der Nähe des Tatorts gefasst worden und befindet sich in U-Haft. Im Prozess soll anhand eines psychiatrischen Gutachtens geklärt werden, ob der Mann zur Tatzeit möglicherweise vermindert schuldfähig war.

Fakt ist: Der Fall hatte an jenem Märzsonntag gegen 22 Uhr einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr verursacht. Weil es damals hieß, der 60-Jährige plane eine Gasexplosion, stürmte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei kurz vor Mitternacht die Wohnung im dritten Stock. Zum Eigenschutz hatten sich die Spezialisten zuvor Schutzkleidung von der Feuerwehr geliehen.

Die Wohnung war allerdings leer: Der Mann war geflüchtet, die Frau hatte sich ins Krankenhaus gerettet, von wo aus die Polizei eingeschaltet wurde.