Frauchen versteckt bissigen „Dillon“
Mittwoch wurde eine Frau (62) verurteilt, weil ihr Hund ein Mädchen schwer verletzte. Trotz Verbots, war der bissige Vierbeiner offenbar immer noch bei ihr.
Wuppertal. Am Mittwoch-Nachmittag musste sich eine 62 Jahre alte Hundehalterin eine saftige Richter-Schelte anhören. Sie stehe nicht zu ihren Fehlern, hieß es unter anderem in der Urteilsbegründung. Wie berichtet, ist die 62-Jährige wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 9600Euro verurteilt worden. Der Grund: Ihr Hund - der Dalmatiner-Rüde "Dillon" - hat im Mai 2007 einer Grundschülerin in Barmen unter anderem einen Teil der Unterlippe abgebissen. Der Frau war nach der Attacke von der Stadt verboten worden, Hunde zu halten. Sie musste "Dillon" abgeben.
Doch jetzt scheint klar: Während Frauchen auf der Anklagebank saß und mehrfach ungläubig mit dem Kopf schüttelte, wartete "Dillon" offenbar in ihrer Wohnung auf die Rückkehr der 62-Jährigen. Fakt ist: Gestern Vormittag schlugen Anwohner Alarm. Der Hund sei samt Frauchen unter anderem in den Barmer Anlagen gesehen worden. Die Familie des schwer verletzten Mädchens schaltete ihren Anwalt Klaus Sewald ein, der postwendend das Veterinäramt verständigte. Wenig später rückte ein Mitarbeiter des Tierheimes und die Polizei an. In der Wohnung der 62-Jährigen wurden sie prompt fündig. Schon um 14 Uhr bezog "Dillon" seine Box im Tierheim an der Waldkampfbahn in Vohwinkel.
Dort war er schon einmal. Wie berichtet, hatte die Frau im Oktober 2007 den Hund - der Rüde ist seit 2005 wegen mehrerer Biss-Attacken aktenkundig - abgeben müssen. Damals hatte es eine Biss-Attacke gegeben. Gestern war derselbe Hunde-Abholer gewarnt und entsprechend präpariert. Die Aktion verlief ohne Zwischenfälle.
Kurios: Im Prozess war herausgekommen, dass die 62-Jährige selbst vorgeschlagen hatte, ihren "Dillon" zu einem Mann auf die Insel Borkum zu geben. Gestern hieß es, bei diesem Hundehalter handele es sich um den Bruder der Frau. Die soll gestern angegeben haben, der Dalmatiner sei nur zu Besuch. Wie die WZ erfuhr, soll der Hund aber schon seit Tagen mehrfach in den Barmer Anlagen samt Frauchen gesehen worden sein. In der Wohnung der Frau wurde zudem keine weitere Person angetroffen. Die Mutter des gebissenen Mädchens zur WZ: "Wenn ich bedenke, dass mein Kind wieder diesem Hund begegnet wäre, wird mir schlecht." Zur Erinnerung: Die heute 9-Jährige hatte Glück. Die Ärzte im Helios-Klinikum stellten die zerfetzte Unterlippe wieder so her, das kaum noch etwas von der Attacke zu sehen ist. Kommende Woche wird geklärt, wie es mit "Dillon" weitergeht.