Frida Gold verzaubern Wuppertal: CD-Aufnahme in der Trinitatiskirche
Die erfolgreiche Band mit Hattinger Wurzeln spielte in der Trinitatiskirche am Arrenberg ihr Album als Akustikversion ein — vor sakraler Kulisse und begeisterten Fans.
Wuppertal. Irgendwann an diesem Abend spricht Alina Süggeler in der Trinitatiskirche das aus, was alle hier denken: „Das ist genau der Moment, nach dem wir gesucht haben“, sagt die Sängerin von Frida Gold. Mit ihrer Band nimmt sie seit nunmehr zwei Stunden im mal blau und mal orange schimmernden Kirchenschiff die Live-Version ihres aktuellen Albums auf. „Liebe ist meine Religion“, heißt der Langspieler, der in dieser Fassung noch mehr unter die Haut geht und demnächst als CD veröffentlicht werden soll.
Woran das liegt? Frida Gold, die Wurzeln der Band liegen unter anderem in Hattingen, machen kluge deutsche Popmusik im englischen Einschlägen, sind seit ihrem Debüt „Juwel“ seit nunmehr zwei Jahren nicht mehr aus den Charts wegzudenken und komponieren ihre Songs seit vielen Jahren selbst.
Musiker zu sein, die ihre Lieder nach wie vor am Klavier entstehen lassen, hebt Frida Gold von mancher Konkurrenz aus der Retorte ab und macht die Live-Aufnahme am Arrenberg vom ersten Takt an zu einem denkwürdigen Abend.
Gut 70 Fans und Freunde sind im Kirchenschiff an Bord gegangen, flankiert von Wänden aus Orgelpfeifen, die sich hoch ins Gewölbe strecken. Lange habe man nach einem solchen Ort für diese Session gesucht, sagt die Sängerin zwischen zwei Songs — bis man kurzerhand in Wuppertal fündig wurde: Dient die Kirche an der Arrenberger Straße sonst als Verkaufsraum für Orgeln und Klaviere, ist sie heute Abend ein Konzertsaal mit kleiner Bestuhlung, versehen mit Mikrofonen, Aufnahmegeräten und Instrumenten. Die Plätze der Band sind mit Perserteppichen ausgelegt, die Handys müssen endlich mal ausbleiben, und zwischendurch gibt es für das Publikum auch mal einen Wodka, um die Stimmbänder zu ölen.
Und denen wird bei dieser Session einiges abverlangt: Schon der Eröffnungssong „6 Billionen“ braucht einen Chor, und es ist gerade diese Pop-Hymne, die der Akustik dieser Kirche Rechnung trägt und sich nach und nach zu voller Größe entfaltet. Dass einige Songs wiederholt werden, um die optimale Stimmung einzufangen, kommt dem Publikum gerade recht: Bei Balladen wie „Im nächsten Leben“ zeigt die Sängerin, warum sie mit ihren Musikern in der Bundesliga spielt.
Und zwischendurch gibt es immer mal wieder Anekdoten: Den Song „Rosegarden“ habe sie daheim bei ihrer Mama zu Hause mit dem Laptop auf dem Schoß geschrieben, erzählt die 28-Jährige. Auf den letzten Drücker, denn die Musik war längst fertig und der Song auf dem Album fest eingeplant.
Die Band behandelt das Gotteshaus durchweg mit Respekt und hat sich am Tag zuvor am Arrenberg in dieser „wunderschönen Räumlichkeit“ eingespielt, verrät die Sängerin nach der schwierigen Suche eines geeigneten Aufnahmeortes.
Die Band nutzt das Inventar am Arrenberg auch für das Lied zum Abschluss: „Wovon sollen wir träumen?“ — mit diesem Song vom Debütalbum feierte Frida Gold 2011 den großen Durchbruch — spielt Alina Süggeler an der Kirchenorgel mit und bedankt sich damit für die Unterstützung aus Wuppertal.