Internationales Team kickt sich nach oben
Der FC Pestalozzi nennt sich nach dem Platz am Arrenberg. Nahziel des Fußball-Clubs mit vielen Spielern unterschiedlichster Herkunftsländer ist der Aufstieg in die Kreisliga B.
Arrenberg. „Im Fußball sollte es keine nationalen Rivalitäten oder gar Rassismus geben“, sagt Mustafa Karan, seines Zeichens Spieler-Trainer und zweiter Vorsitzender beim neu gegründeten FC Pestalozzi, der in der Kreisliga C oben auf dem Sportplatz Kaiserhöhe kickt und seit Saisonbeginn mit vier Siegen, vier Niederlagen und drei Unentschieden eine ausgeglichene Bilanz hat.
„Ausgeglichen“, das ist auch das Stichwort des gastfreundlichen Multi-Kulti-Clubs mit dem kleinen Clubhaus direkt am Sportplatz. Kurden, Albaner, Türken, ein Lette und natürlich auch Deutsche spielen in den blauweißen Farben und betreiben ein fröhliches, begeistertes Miteinander. „Das liegt sicher auch daran, dass wir selbst den Verein neu gegründet haben“, so Deniz Daskin. „Wir sind eine große Familie“, bestätigt Vorstandsmitglied Patrick Föhlich, dass es auch zwischen so rivalisierenden Volksgruppen wie den Türken und den Kurden keine Animositäten oder gar Feindschaften gibt. Clubgründer und der 1. Vorsitzende des rund 25 Aktive umfassenden Fußballvereins ist Lulzim Peci, gebürtiger Kosovo-Albaner, der selbst ebenfalls mitkickt. Zwar trägt der Club den Namen des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, doch das ist eher Zufall. „Wir stammen fast alle vom Arrenberg rund um die Pestalozzi-Straße. Daher der Name.“
Wer die flotten Jungs beim Training am Mittwoch- oder Freitagabend oben in luftiger Höhe begutachtet, der sieht dass ausreichend Bälle zur Verfügung stehen und erfährt, dass es auch keine finanziellen Sorgen gibt. „Dank der Küpper-Firmengruppe und dem Velberter Sportcafé-Besitzer Abdullah Demiray kommen wir gut zurecht.“
Und natürlich ist auch der Aufstieg in die Kreisliga B das Nah- beziehungsweise mittelfristige Ziel. Man möchte doch zu gerne mit der ersten Mannschaft des unmittelbaren Nachbarn auf der Kaiserhöhe BV 85 Azadi in derselben Gruppe spielen. „In dieser Saison haben wir gegen deren Zweite gespielt.“ Das Ergebnis: 3:4. „Und das nachdem wir bei Halbzeit 3:0 geführt haben“, ärgert sich der in der Landesfrauenklinik geborene Trainer Mustafa Karan.
Eine Niederlage im „Platz-Derby“, die aber dem freundschaftlichen Verhältnis der beiden Vereine keinen Abbruch getan hat. „Wir schauen deren Spiele an, und die gucken bei uns zu“, dokumentiert Lulzim Peci die angenehme Nachbarschaft.
Willkommen wäre wohl auch eine Restaurierung des Platzes „Ein alter BVer hat mir erzählt, dass es die bei Regen entstehende riesige Pfütze schon vor 60 Jahren gegeben hätte“, weiß Deniz Daskin. Dass man natürlich am liebsten auch einen Kunstrasen hätte, steht außer Frage, aber dass das für die derzeitige Spieler-Generation wohl nur ein Wunschtraum bleiben wird, wird realistisch gesehen.
Vorerst freut man sich einfach, Mitglied des sympathischen FC Pestalozzi zu sein.