Wenn er von „meiner Stadt“ spricht, ist das nicht besitzergreifend, wohl aber liebevoll gemeint. Seit über zwei Jahrzehnten lebt Ralf Geisendörfer in Wuppertal und engagiert sich für seine Stadt. Ihr Erscheinungsbild ist ihm sehr wichtig. Und als gebürtiger Würzburger hat er eine strengere Auffassung von Reinlichkeit als manch andere. Seit vielen Jahren schon regt ihn die Vermüllung an der Steinbecker Meile auf, die ihm beim Einkaufen dort begegnet. Beim städtischen Eigenbetrieb Straßenreinigung (ESW) ist er deswegen bestens bekannt: Dort wurde er immer wieder mit seinem Anliegen vorstellig. Nun freut sich Geisendörfer: „Nachdem die städtischen Reinigungsdienste auf meine Hinweise hin immer wieder ausgerückt sind, um die privaten Flächen rund um die Einzelhandelsgrößen Akzenta, Aldi und Obi zu reinigen, ist nun ein großer Schritt zur Verstetigung erreicht worden.“
Fehlendes Engagement der Stadtverwaltung?
Das Hauptproblem an der Steinbecker Meile ist laut Geisendörfer weniger der Müll als solcher. Der für die Freien Wähler aktive Wahl-Wuppertaler sieht vielmehr fehlendes Engagement der Stadtverwaltung als Ursache der Müllmisere. „Weder der Oberbürgermeister noch seine Leute haben die ansässigen Firmen an der Steinbecker Meile angesprochen und mit Nachdruck auf die Missstände hingewiesen“, so der 76-Jährige. Mittlerweile hat sich aber der ESW mit einem Schreiben an Akzenta als Eigentümer der Flächen gewandt und eine „dringende Aufforderung zur Reinigung Ihrer Flächen“ formuliert. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. „Gemäß der Straßenreinigungssatzung der Stadt Wuppertal sind Sie als Eigentümer verpflichtet, Ihre Flächen regelmäßig zu reinigen. Die Missachtung dieser Pflicht schadet nicht nur dem Stadtbild, sondern auch Ihrem Ansehen und kann langfristig zu Folgeschäden führen.“
Für die Steinbecker Meile von der Tannenbergstraße bis hin zum Kreisverkehr, links an der Waschstraße vorbei und dann wieder links über die Steinbecker Meile bis zur Hoeftstraße, bestand demnach schon seit Längerem eine private Beauftragung zur Reinigung. Für reichlich Abfall sorgen unter anderem auch die Lastwagenfahrer der anliefernden Firmen. Für den Abschnitt der Steinbecker Meile rechts an der Waschstraße an Obi vorbei könne sich Akzenta „gerne der bestehenden Reinigung anschließen“, so der ESW. Deren Betriebsleiter, Sascha Grabowski, räumt auf WZ-Nachfrage ein, dass sich außer Geisendörfer auch andere Wuppertaler über das Abfallproblem beschweren. Alle Beteiligten seien zuletzt noch einmal angeschrieben worden, bestätigt er. „Wir wollen ganzheitlich für das Areal beauftragt werden und alles aus einer Hand machen. Denn es handelt sich ja eigentlich um Privatstraßen. Aber dann sind wir tatsächlich zuständig und werden dafür sorgen, dass es dort sauber ist.“ Dazu sei man nun in Erfolg versprechenden Gesprächen, so Grabowski. „Ich denke, wir werden da eine Lösung finden.“ Zumal Akzenta auch ein Interesse daran habe, dass die von dem Unternehmen neu angelegten Grünflächen nicht vermüllt werden.
Ralf Geisendörfer und die Freien Wähler begrüßen die Entwicklung. „Sauberkeit ist genau wie Sicherheit ein wichtiger Baustein für eine lebenswerte Stadt, mit der sich Bürgerinnen und Bürger identifizieren können. Wo sich Müll und Dreck ansammeln, fühlt man sich nicht wohl. Unser Anspruch für Wuppertal ist ein anderer“, so Geisendörfer.