Frostiges Vergnügen: Zoo erwacht aus dem Winterschlaf

Trotz eisiger Temperaturen ließen sich viele Besucher den traditionellen Zoospaziergang zu Ostern nicht nehmen.

Wuppertal. Trotz frostiger Temperaturen und gelegentlicher Schneeschauer am Osterwochenende ist der Wuppertaler Zoo aus dem Winterschlaf erwacht. Und das nicht nur, weil am gestrigen Ostermontag in einer Führung zahlreiche Tierkinder zu bewundern waren. Auch die Gastronomie im Zoo hat nach einem Pächterwechsel endlich wieder den Betrieb aufgenommen — wenn auch mit einigen Provisorien.

Der Zoobesuch zu Ostern hat für viele Wuppertaler Tradition. Doch erst am Ostermontag wagten sich ähnlich viele Besucher wie in den Vorjahren aus „ihrer Höhle“. Auch einigen Tieren scheint die Kälte nicht zu schmecken. So mussten die zahlreichen Teilnehmer einer Zooführung zuweilen länger Ausschau halten, um auf der Suche nach den angekündigten Tierkindern fündig zu werden. Bei den Flamingos half selbst das nicht. Wegen der Kälte haben sich bei ihnen noch keine Frühlingsgefühle eingestellt — nicht ein einziges kegelförmiges Nest aus Schlamm und Ästen ist zu sehen. Die Seelöwen dagegen haben im vergangenen Jahr gleich mit zwei Jungtieren vorgesorgt. Die Show stehlen kann ihnen nur das Eisbärenmädchen Anori — kaum sind die Besucher an ihrem Becken angekommen, springt sie ins Wasser und schießt einen Fußball durchs Gehege.

Auch die Eselspinguine im Pinguintunnel schwimmen hinter dickem Glas — wer würde schon zu ihnen in das knapp sechs Grad kalte Wasser springen wollen? Die Erklärung, warum Eselspinguine Eselspinguine heißen und nicht fliegen können, bleibt Zooführerin Sabine Artzinger nicht schuldig: „Das darf man nicht zu laut sagen, weil die Pinguine sonst traurig werden, aber sie sind einfach zu dick zum Fliegen. Deshalb können sie nur im Wasser „fliegen“. Dass sie Eselspinguine heißen, obwohl sie gar keine Esel sind, hat ebenfalls einen Grund: Niemand hat ihnen gesagt, dass sie keine Esel sind. Deshalb wissen die das gar nicht.“

Über die verspielten Tigerjungen — die gerne im Außengehege herumlaufen und sich ihre Nasen am „Schnüffelgitter“ platt drücken — geht es zu den Elefanten. Hier zeigt sich zum ersten Mal die ganze Pracht der Nachwuchszüchtung im Zoo: Alle Größen und Alter sind vertreten. Zum Abschluss geht es noch bei den eineinhalb Jahre alten Bonobozwillingen und den wenige Wochen alten Bartaffenjungen vorbei. Noch einmal präsentieren sich fürsorgliche Mamas mit ihren Kleinen und zeigen, was Affenliebe heißt: ganz viel Kuscheln.

Von kuscheliger Gemütlichkeit können die Nutzer der provisorischen Zoogastronomie dagegen zurzeit nur träumen. Zwar gibt es inzwischen über den ganzen Zoo verteilt Verkaufsstände und Container (Eingangsbereich, Tigertal und Rondell) für Getränke und Speisen, aber den Standards anderer Zoos entspricht dieses mobile Angebot noch immer nicht.

Die Stadt plant, die Waldschenke innerhalb von zwei Jahren durch ein neues Gebäude im Bereich der Elefantenanlage zu ersetzen. Von dort aus soll man auch die Tiere beobachten können und ein ansprechendes Ambiente genießen. Dass der Neubau dringend erforderlich ist und das Provisorium nicht zum Dauerzustand werden darf, wurde am eiskalten Osterwochenende deutlich. „Pommes rot-weiß“ im Schneegestöber — das ist nicht für alle großen und kleinen Gäste ein Leckerbissen.