Für die Lämmer ist es noch zu kalt

400 kleine Schafe hat Michael Heimes in seinen Ställen. Bis sie auf die Weide dürfen, muss es nachts um die fünf Grad warm sein.

Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Neugierig schauen einige Lämmer aus ihrem Offenstall in den grauen, kühlen Tag hinaus. Noch haben sie keinen anderen Untergrund als das Stroh unter ihren Klauen kennen gelernt. Bis die Welt für sie größer wird, dauert es noch ein wenig. „Die Natur liegt etwa 14 Tage zurück“, sagt Schäfer Michael Heimes. Zwar gab es schon ein paar sonnige, warme Tage. Aber immer wieder ist der Winter noch einmal mit Frost und Schnee zurück gekommen. Heimes: „Die Kraniche sind ja auch schon gezogen. Die haben sich wohl geirrt.“ Bis die Schafe auf die Weide kämen, werde es wohl irgendwann im April sein.

Michael Heimes, Schäfer über die wechselnden Temperaturen

Denn erst muss neues Gras wachsen. Und was schon gesprossen ist, hat durch Frost gelitten. Für Michael Heimes heißt das, seine Schafe erstmal weiter mit Heu und Kraftfutter zu versorgen. Damit es raus gehen kann, sollte aber nicht nur das Gras wachsen. „Nachts sollte es schon mindestens fünf Grad haben“, sagt Heimes. „Und tagsüber so um die zehn, 15 Grad.“ Wobei die Schafe mit Kälte besser zurecht kämen als mit Nässe.

Rund 400 Mutterschafe stehen jetzt auf Heimes Hof, fast 400 Lämmer haben sie gesetzt. Die meisten kamen im Januar. Das habe den Vorteil, dass sie im Frühjahr dann schon kräftig sind, sagt Heimes. Aber auch etliche Nachzügler sind dazugekommen. Einige sind erst wenige Tage alt. Die jüngeren Lämmer stehen mit ihren Müttern in einer anderen Anlage als die Schafe mit ihren Januar-Lämmern. Für die ganz jungen sind Abteilungen abgetrennt. Ganz vorne kuscheln sich zwei besonders kleine ins Stroh. Von Heimes angestupst, laufen sie zu ihrer Mutter und fangen an zu saugen.

Es wird also deutlich nach Ostern werden, wenn für Heimes Schafe die Weidesaison beginnt. Dann wird es auch wieder mehr Arbeit für seine Hunde geben. Spätestens wenn die Herde die Wiesen um den Hof am Dorner Weg verlässt und zum Scharpenacken weiterzieht.

Dort haben übrigens die Schafe eine offizielle „Arbeit“. Sie sind dann Landesbedienstete und kümmern sich im Auftrag des Landes NRW als Landschaftspfleger darum, dass dort die Wiesen erhalten bleiben und nicht nach und nach wieder zu Wald werden. Nebenbei erfreuen sie dabei so manchen Spaziergänger.

Schäfer und pflichtbewusste Schäferhunde würde es hingegen freuen, wenn die Spaziergänger einen ausreichenden Abstand von der Herde halten. Und dafür sorgen, dass auch ihre ausgeführten Hunde keinen Anlass geben, die Herde zu beunruhigen. Ein wenig Rücksicht zu nehmen hilft, eine Tradition zu erhalten. Der Scharpenacken und die Schafe, das gehört doch für viele Wuppertaler einfach zusammen.