Gaskessel eröffnet im März 2019
Der Rohbau für das Haus im Kessel steht. Ab November erfolgt der Innenausbau. Ins Erdgeschoss zieht die Kette Aposto mit italienischer Küche.
Im kommenden März wird das Haus im Gaskessel Heckinghausen eröffnet. Genauer das Fitnessstudio und die Gastronomie im Erdgeschoss, wie Architekt Marcello Groß ankündigt. „Zeitgleich, das war uns wichtig.“ Baulich wäre man unter Umständen schneller fertig geworden. Doch schließlich will Investor Thomas Drescher, der das Millionenprojekt mit Groß und dem zweiten Architekten Daniel Mai aufgezogen hat, mit dem Blick über die Stadt werben — und der wirkt im Frühling besser als im Winter. Ins Erdgeschoss zieht italienische Systemgastronomie: Aposto, ein Konzept der Enchilada-Gruppe, die deutschlandweit neue Standorte eröffnet.
Den Umbau des Heckinghauser Wahrzeichens sehen viele als Leuchtturm-Projekt nicht nur für den Stadtteil, sondern für ganz Wuppertal. Der 65 Meter große Kessel war 1997 außer Dienst gestellt worden. Drescher, Groß und Mai kauften ihn vor ein paar Jahren den Stadtwerken ab, nachdem zwischenzeitlich sogar schon über einen Abriss des Industrie-Denkmals spekuliert worden war, weil die WSW keinen Investor fanden. Drescher hofft jetzt, Publikum praktisch aus ganz Deutschland anzulocken. Denn ein Haus im Gaskessel, da sind sich die Macher einig, ist einmalig.
Der fünfstöckige, gut 25 Meter hohe Rohbau in der Hülle steht bereits. Im November soll er abgeschlossen sein. „Dann beginnt der Innenausbau“, so Groß. Während im Erdgeschoss italienische Speisen serviert werden, verteilt sich der Sportpark von Thomas Drescher auf den Etagen eins, zwei und drei, sowie auf der vierten, „die aber eigentlich nur eine Empore ist“, erklärt Groß.
Als fünfte Etage kommt dann noch das Dach des Neubaus hinzu. „Eigentlich der größte Raum“, sagt Groß schmunzelnd, denn er umfasse die gesamte Fläche bis zum Dach des Kessels. Die wird praktisch zur Dauerausstellung. Ein Experte arbeitet bereits an einem Konzept für eine Lichtshow, wie Drescher erzählt: „Wir überlegen uns ein Thema für die Eröffnung.“
Wer schon einmal einen Blick ins Innere werfen durfte, glaubt kaum, dass „nur“ 40 Meter zwischen Neubau und Kessel-Dach liegen, so weit entfernt scheint es. Und was noch auffällt: Es ist schon ziemlich hell im Inneren, wenn draußen die Sonne scheint. Dabei fehlen ja sogar noch die Fenster in der Hülle.
Dass vorab für den Neubau nur eine verhältnismäßig kleine Öffnung in die Hülle geschnitten werden durfte, sei auch die größte Hürde gewesen, sagen die Architekten rückblickend über den Bau. Aufgrund der Statik durfte das Loch nicht größer sein. „Erst mussten Verstärkungen eingebaut werden“, erklärt Mai. „Innen wurden Betonfertigteile verbaut, die wurden innen an- und fertigbetoniert, alle Elemente wurden zuvor an das beschränkte Öffnungsmaß und das maximale Gewicht angepasst.“
Auch der große Kran musste in Einzelteilen ins Denkmal transportiert werden. „Jetzt liegen wir voll im Plan“, sagen Groß und Mai, die zuversichtlich sind, dass es mit der Eröffnung Anfang 2019 klappt.
Bis dahin wird sich auch rund um den Kessel noch einiges tun. Auf der Fläche werden Stellplätze eingerichtet, sie soll aber ebenfalls für Veranstaltungen genutzt werden können. Unter anderem könnte sich Groß eine Ausweitung des Bleicherfestes über das Gaskessel-Areal vorstellen. „So wäre auch die Mohrenstraße wieder angebunden.“ 2019 will man „definitiv“ dabei sein.
Auf die Eröffnung 2019 freut sich auch Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU), der das Vorhaben schon lange im Blick hat. „Das ist ein Ausnahmeprojekt, deshalb warten wir auch geduldig. Das ist schließlich eine Einzelanfertigung.“ Wer sein privates Geld in die Hand nehme, dem müsse man auch eine gewisse Zeit zubilligen, so Brüssermann, der auf ähnliche Projekte wie die Turmterrassen (Marcel Thomas) oder den Bunker Döppersberg (Riedel) verweist.