Gefährliches Nadelöhr Loher Brücke

Thorsten Niebuhr fordert Tempo 30. Er wünscht sich, dass seine Tochter einmal selbstständig und ungefährdet zur Schule gehen kann.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Ein ganz normaler Nachmittag auf der Loher Brücke: Auf den jeweils anderthalb Meter breiten Fußwegen über die Wupper drängeln sich die Passanten, ein Bus der Linie 640 fährt vor, während an der Schwebebahnstation Loher Brücke/Junior Uni gleich zwei Schwebebahnen einfahren. Es ist 15.30 Uhr, und der eigentliche Trubel im Berufsverkehr hat noch nicht einmal begonnnen.

Tempo 50 ist für Autofahrer und Schwerlastverkehr auf der Loher Brücke erlaubt — das bedeutet nach Einschätzung von WZ-Leser Thorsten Niebuhr Gefahr für alle, die dort unterwegs sind. Niebuhr fordert eine Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer in einem weiten Umfeld der Loher Brücke von der B 7 bis zur Konsumstraße. Wenige Augenblicke später ist noch mehr Betrieb auf der Brücke, denn nun wechseln viele Fußgänger die Fahrbahn, um in die Busse umzusteigen — und das alles im laufenden Verkehr.

Seit 2015 kämpft Niebuhr für ein Tempolimit. „Mein Wunsch ist, dass meine Tochter einmal selbstständig zur Schule gehen kann. Zuerst müssten aber die Bedingungen dafür geschaffen werden“, sagt Niebuhr, der die Diskussion über Schul- und Fußwege in der gesamten Stadt in Gang bringen will. Vor allem Kinder würden aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Die Eltern reagierten mit dem Einsatz von Eltern-Taxis, statt sich für sicherere Fußwege einzusetzen. Er habe damals Oberbürgermeister Andreas Mucke, die Ratsmitglieder und die Mitglieder der Bezirksvertretung Barmen auf die Problematik hingewiesen. Doch sein Wunsch nach Tempo 30 blieb ungehört, da die Loher Straße nicht als Unfallschwerpunkt gilt.

Inzwischen bahnt sich eine Gesetzesänderung an, die besagt, dass Tempo 30 in Zukunft auch vorbeugend auf einer Hauptstraße eingerichtet werden kann, wenn direkt an dieser Straße eine Schule, ein Kindergarten, ein Krankenhaus oder Altenheim liegt. Diese Voraussetzung wäre im Fall der Loher Brücke durch die Junior Uni erfüllt.

„Wir haben die Verkehrssituation auf der Loher Brücke natürlich ebenfalls im Blick“, sagt Karin Röhrich, Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Junior Uni. Sie hält die Schwebebahn für die sicherste Möglichkeit, die Junior Uni zu erreichen, da der Eingang der Junior Uni auf der Schwebebahnseite liegt. Studenten unter zehn Jahren würden aber generell von Begleitpersonen zu den Kursen gebracht und dann wieder abgeholt. Dafür hat Thorsten Niebuhr Verständnis. Er möchte das Problem aber anders angehen.

„Um 16.30 Uhr beginnen acht Kurse mit rund 80 Studenten“, sagt Karin Röhrich. Im Sommer sei noch mehr los auf der Brücke, denn auf beiden Seiten der Wupper gibt es große Spiel- und Bolzplätze in unmittelbarer Nähe. Im Einzugsbereich befinden sich außerdem Kindergärten an der Gronaustraße und Am Brögel sowie die Grundschulen Eichenstraße, Rudolfstraße und die Gesamtschule Barmen — für viele führt der Weg über den Verkehrsknotenpunkt Loher Brücke. Hinzu kommen Einmündungen aus den Quartieren Rott und Loh.

Auf der Brücke ist es so eng, dass nicht einmal Platz vorhanden ist, um dort einen Radarwagen zu positionieren. Laut Einschätzung der Polizei werde der Verkehrsfluss regelmäßig aber dadurch gestoppt, dass sich im Bereich der Wartburgstraße und direkt auf der Brücke Ampeln befinden. Somit werde zumindest zu der Zeit, wo viel Fußgängerverkehr stattfinde, keine hohe Geschwindigkeit durch die Fahrzeugführer möglich sein.

Das sieht Thorsten Niebuhr ganz anders. „Hier sind einige viel schneller als mit Tempo 50 unterwegs“, kritisiert er.