Gegenwind für die Buga-Pläne
Gespräch mit der Stadt habe nichts Konkretes ergeben, kritisiert Landwirt Carsten Bröcker.
Vohwinkel. Vergangene Woche wurde auf den Tescher Wiesen die Ernte eingefahren. An sich nichts ungewöhnliches — wenn nicht die Pläne für die Bundesgartenschau (Buga) eine andere Nutzung für diesen Bereich vorsähen. Nach wie vor bereitet das Großprojekt der Landwirtschaft Sorgen. Zwar ist die Buga mangels eines Grundsatzbeschlusses im Stadtrat und ohne festen Zeitplan noch reine Zukunftsmusik. Die Ortsbauern machen aber weiterhin keinen Hehl aus ihrer Ablehnung des Vorhabens.
Das gilt etwa für das Gut zur Linden der Familie Bröcker. Zu den von ihr bewirtschafteten und gepachteten Flächen gehört auch das anvisierte Buga-Gelände. „Weizenfelder statt Schotterparkplätze“, heißt es provokant in einem Beitrag des Hofs in den Sozialen Netzwerken. Der verbreitete sich bisher mehrere Tausend Mal. In den Kommentaren gibt es Unterstützung. „Das zeigt uns, dass die Vohwinkeler das Thema sehr interessiert“, sagt Kathrin Bröcker.
Ihr Mann Carsten Bröcker kritisiert die Buga-Pläne schon länger. Besonders über die 5000 Parkplätze, die in der Buntenbeck entstehen sollen, kann er nur mit dem Kopf schütteln. „Ein Rückbau in landwirtschaftliche Flächen ist aus technischer Sicht und aus Kostengründen fast unmöglich“, urteilt Bröcker. Das gelte auch für das eigentliche Parkgelände mit den Wegeverbindungen. Nach seiner Schätzung würden rund 20 Hektar an Ackerflächen und 30 Hektar Wald wegfallen.
Auch ein Gespräch zwischen Landwirten, Fachverwaltung und Stadtspitze konnte die Wogen nicht glätten. „Dabei ist nichts Konkretes herausgekommen“, sagt Bröcker. Laut Stadtsprecherin Kathrin Petersen habe die Stadtspitze die Bedenken der Landwirte in den weiteren Prozess mitgenommen. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) hatte beim Sommerempfang der Landwirte den aus seiner Sicht städtebaulichen Nutzen der Buga betont. „Für die Außenwirkung der Stadt wären rund 1,2 Millionen Besucher ein enormer Gewinn“, findet er.
Steffen Hombrecher von der Vohwinkeler CDU-Fraktion teilt die Bedenken der Landwirte. „Der Sommer mit den Ernteausfällen durch die Hitze zeigt, wie kostbar landwirtschaftliche Flächen sind“, sagt er. Der Gedanke, dass Schotterparkplätze durch Rückbaumaßnahmen wieder für Ackerbau verwendet werden könnten, sei „abwegig“. Zudem bemängelt er, dass die BV schlecht über das Vorhaben informiert worden sei. „Derzeit zeichnet sich in unserer Fraktion eine ablehnende Haltung zur Buga ab“, berichtet Hombrecher. Die Diskussion sei aber noch nicht abgeschlossen. Das Konzept der Buga ist kühn. Allein in Vohwinkel soll zwischen Bahnstraße, Homanndamm, der Bahntrasse und Grünewald ein rund 30 Hektar großer Park mit Wohnbebauung entstehen. Zwölf Eigentümer der Flächen müssten aber erst von den Buga-Plänen überzeugt werden.