„Gegenwind“: Konzert will Zeichen gegen Neonazis setzen
Reihe ist Initaitve der Zentren „Die Börse“ und „Die Welle“.
Wuppertal. Noch ist es dunkel auf der Bühne, bis Leander Reinshagen samt seiner Gitarre die Empore betritt und damit schlagartig alle Scheinwerfer und Lichter fokussiert. In der Menge wird gebrüllt. Viele applaudieren dem jungen Sänger zu, der heute mit seinen Songs ein Zeichen setzen will: Gegen Gewalt und Rassismus. So am Freitagabend im roten Salon der Börse, wo das erste von zwei Konzerten des Jugendprojekts „Gegenwind“, einer Initiative der Jugendkulturzentren Die Börse Wuppertal und Die Welle in Remscheid, veranstaltet wurde.
Obwohl Singer- und Songwriter Leander Reinshagen auf gefühlvolle Balladen und nachdenkliche Melodien setzt, kommt die Botschaft, verpackt in deutschen Texten, an: Für mehr Toleranz und weniger Gewalt. „Wir haben es einfach satt“, sagt Petra Lückerath, Geschäftsführerin der Börse, die nach jahrelanger Pause das Traditionsprogramm „Gegenwind“ wieder aufleben ließ.
Grund dafür sind die Neonazi-Aktivitäten vor allem in Vohwinkel, sowie die jüngsten Enthüllungen zur den rechtsextremen Anschlägen, wodurch das Thema neue Brisanz erhielt. Kein Wunder, dass schnell acht Interpreten gefunden waren, die nun in Reimen und Versen verpackt, ihre ganz eigene Meinung musikalisch durch das Mikro dröhnten. Mit dabei Kosima & the Blue Cable, eine Mädchenrockband aus Remscheid.
Die lieferten das absolute Kontrastprogramm zu Vorgänger Reinshagen und trumpften mit Gitarrenriffs und harten Drum-Beats auf. Zu den Wuppertaler Musikern gehörten Lillith & Band, sowie Rapper Checco, der gleich seine ganze Fangemeinde mobilisiert und in die Börse geholt hatte. „In meinen Texten verarbeite ich persönliche Erfahrungen“, verriet der erst 17-Jährige, der italienische Wurzeln hat. Extra für das Konzert hatte er zusammen mit Rapper-Kollegen BangWhite neue Texte wie „Blutrausch“ oder „Ich bleibe mir selber treu“ komponiert.
„Es geht um Situationen aus dem täglichen Leben. Die Probleme fangen doch schon in der Schule an — wenn man ausgegrenzt wird oder die Leute Vorurteile haben“, erzählte der Teenager. Über die Resonanz war Petra Lückerath mit rund 120 verkauften Karten zufrieden: „Auf die Stimmung kommt es an“, die stündlich einen weiteren Höhepunkt zu erreichen schien.
“ Das zweite Konzert findet am kommenden Freitag, 16. Dezember, im Kulturzentrum Die Welle in Remscheid statt.