Drei Fragen an den Musiker Gerald Hacke
Wuppertal. „Klassizistische Moderne“ ist der Titel eines Konzerts, das morgen im Skulpturenpark Waldfrieden zu erleben ist. Gerald Hacke (Archiv-Foto: Uwe Schinkel) ist künstlerischer Leiter der „Tonleiter“-Konzerte, die in der dritten Saison „zeitgenössische Klassik“ im Pavillon vorstellt.
Morgen sind Liviu Neagu-Gruber (Violine), Momchil Terziyski (Viola), Vera Milicevic (Violoncello), Manuela Randlinger-Bilz (Harfe), Verena Louis (Klavier) und Gerald Hacke (Klarinette) im Einsatz. Sie spielen um 19 Uhr Stücke von Arthur Honegger, Igor Strawinsky, Jean Françaix, Darius Milhaud und Bohuslav Martinu. Tickets können unter der Hotline 01805/280 100 bestellt werden. Konzertkarten mit anschließendem Abendessen in der Palette in der Villa Waldfrieden können unter der Rufnummer 2501 630 reserviert werden.
Herr Hacke, was verstehen Sie unter der „Klassizistischen Moderne“?
Gerald Hacke: Unter „Klassizistischer Moderne“ oder „Neoklassizismus“ versteht man eine Zeit und einen Stil, der sich in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als eine Strömung gegen die Romantik und den Impressionismus entwickelte. In der Musik griffen die Komponisten auf Techniken der Frühklassik zurück und versuchten, als Reaktion auf den überbordenden Stil der Spätromantik, Musik mit einfachen und klaren Konturen zu schreiben. Zentrum dieser Entwicklung war Paris.
Nach welchen Kriterien haben Sie das Konzertprogramm zusammengestellt?
Hacke: Meine Idee war, neben Strawinskys Musik zu Pulcinella Werke von Komponisten aufzuführen, die von den Gedanken der Klassizistischen Moderne beeinflusst waren, jedoch ihre eigene Sprache behielten und somit wichtige Vertreter der Musik des 20. Jahrhunderts wurden.
Auf welches der fünf Stücke freuen Sie sich besonders?
Hacke: Am meisten freue ich mich auf die selten gespielten Fêtes nocturnes des tschechischen Komponisten Martinu. Die Besetzung ist mit Harfe, Klavier, Streichtrio und Klarinette sehr ungewöhnlich. Martinu schrieb das Werk 1959 kurz vor seinem Tod, und man hört geradezu exemplarisch, wie er von den unterschiedlichen Stilen des 20. Jahrhunderts zeitlebens beeinflusst war — vom Impressionismus, Folklorismus, Neoklassizismus und natürlich von Strawinsky. thö