Gut für Wuppertal Gehörlose Jugendliche hoffen auf Festival
Elberfeld. · Förderverein sammelt Spenden für eine Fahrt nach München.
Die Welt für gehörlose Menschen ist oft sehr viel kleiner, als die für Hörende. Informationen im Fernsehen oder Radio sind für sie oft nicht zugänglich. Zum vierten Mal findet deshalb in diesem Jahr ein Jugendfestival für Gehörlose statt. Und weil sich die jungen Leute dort gut vernetzen und viel lernen können, hofft auch der Verein zur Förderung der Gehörlosen Menschen in Wuppertal, eine Gruppe Jugendlicher im November nach München zu schicken.
Zum vierten Mal findet das Jugendfestival für Gehörlose statt. In diesem Jahr in München. Das Motto: stark, bunt und digital. Etwa 1200 Gehörlose haben sich schon angemeldet, weiß Melanie Bräcker vom Förderverein in Wuppertal, der seinen Sitz am Hofkamp hat. Für Wuppertaler Jugendliche gibt es 20 Plätze - die Jugendlichen müssten die Reise selbst bezahlen. Deshalb sucht der Verein nach finanzieller Unterstützung.
Melanie Bräcker ist selbst gehörlos und für den Verein im Einsatz für junge Leute. Ihr Kollege und Geschäftsführer des Vereins Klaus Altenfeld übersetzt das Gespräch mit der WZ. Auf dem Festival, so Bräcker, könnten die Jugendlichen auch mal Gleichaltrige aus allen Teilen Deutschlands treffen. Was erleben die? Welche Probleme oder Ideen haben die anderen? Und wie sieht ihr Lebensalltag aus? Außerdem gebe es dort viele Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen, wie Computer oder Gesundheit. „Die Referenten sind selbst gehörlos“, sagt Bräcker. So verstehen die Jugendlichen auch besser, worum es geht. Und vielleicht gewinnen sie dort auch neue Vorbilder — nach dem Prinzip: Wenn die das können, kann ich das auch. Für einen kleinen Verein wäre es nicht machbar, solche Vorträge zu organisieren. Deshalb ist das Festival eine gute Gelegenheit für die Jugendlichen, so etwas mitzuerleben.
Bildung sei für viele Gehörlose schwer zugänglich, weiß Bräcker. Die Gebärdensprache hat eine ganz eigene Grammatik und einen eigenen Satzbau. Lange Artikel in der Zeitung oder Bücher seien für sie oft schwerer zu verstehen. Deshalb sei es wichtig, dass auch sie hier einen anderen Zugang zur Bildung bekämen. „Dass sie fürs Leben fit gemacht werden“, sagt Bräcker. Und eben auch von anderen Jugendlichen Anstöße bekommen.
Für sie ist es das dritte Festival. Auch sonst ist sie im Verein für die Jugendarbeit zuständig, organisiert eine inklusive Freizeitgestaltung - und auch Angebote für sogenannte Codas, die Children of deaf adults, also Kinder von Gehörlosen, die aber selbst hören. Weil diese Angebote von der Aktion Mensch unterstützt werden, wird das Festival nicht zusätzlich bezuschusst.