Geld für Mittagessen wird knapp
Die Grünen sehen den Fortbestand des Fördervereins gefährdet - und damit das Schul-Essen vieler Kinder. Die Stadt sei in der Pflicht.
Die Grünen befürchten, dass der Förderverein Schulmittagessen seine Tätigkeiten einschränken oder sogar ganz aufgeben muss. Das sagt Marc Schulz, Fraktionsvorsitzender der Grünen und Mitglied im Beirat des Fördervereins. Deswegen fordern die Grünen jetzt, dass die Stadt 50 000 Euro im kommenden Haushalt einplant, um die Arbeit zu sichern. Am Mittwoch wird der Vorschlag im Schulausschuss vorgestellt.
Schulz sagt, dass das Geld des Vereins knapp würde. Die Unterstützung der Eltern, die einen Zuschuss zum Mittagessen ihres Kindes bekämen, ist schon von 50 Cent auf 25 Cent gesunken. Laut Schulz sei auch das nicht mehr dauerhaft gesichert. Im Verein habe man schon diskutiert, ob man die Unterstützung nur bestimmten Schulformen oder Altersgruppen zukommen lasse, um die Arbeit fortsetzen zu können, sagt Schulz. Er nennt das den „schlimmstmöglichen Fall“.
Renate Warneke, Vorsitzende des Vereins wie auch des Schulausschusses, bestätigt die Angaben von Schulz. Sie sagt aber, die Überlegung, die Leistungen einzuschränken, sei erst einmal vom Tisch. Denn man habe noch genug Geld bis zum Ende des laufenden Schuljahres zusammen. Zudem sieht sie dabei auch Probleme in der Umsetzung. „Wir können nicht nur die Grundschulen unterstützen, die älteren Schüler haben auch Hunger.“ Da Abstriche zu machen, sei „schwierig“.
Der Förderverein Schulmittagessen unterstützt Eltern, die sich das Schulessen ihrer Kinder nicht leisten können. Wer Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket bezieht, zahlt nur einen Euro pro Essen, und wer sich diesen Betrag nicht leisten kann, dem hilft der Förderverein. Er übernimmt 25 Cent dieses einen Euros.
Laut Warneke wird so aktuell rund 2000 Kindern geholfen, ein warmes Essen zu bekommen. Tendenz steigend. Gleichzeitig kommen aber nicht mehr Spenden bei dem Verein an, weil viele Spender für verschiedene wohltätige Zwecke abwechselnd Geld geben. Die Nöte der einen konkurrieren gewissermaßen um die Hilfsbereitschaft der anderen.
Schulz fordert, dass die Stadt dem Verein zumindest 50 000 Euro zusagt, um den aktuellen Stand zu halten, die 25 Cent zu sichern. Er sieht das als städtische Aufgabe, hatte die Stadt doch auch bis 2006 die Mittagessen bezahlt. „Die Stadt muss die Lücke schließen. Für was ist eine Stadt denn sonst zuständig?“ Sozial- und Schuldezernent Stefan Kühn sagt dagegen, dass die Stadt nicht an allen Schulen das Essen für arme Kinder bezahlt habe.
Warneke sieht das anders als Schulz und verweist auf Land und Bund, die sich „aufmachen“ müssten, einzuspringen. Sie sagt das auch, weil der Vorschlag der Grünen für die Änderung im Haushalt zwar „nobel, aber nicht zielführend“ sei. Das komme nicht durch, sagt sie. Zumal die Grünen ihre Vorschläge mit einer Ausweitung der Parkplatzbewirtschaftung finanzieren wollen. Die Anwohner würden Sturm laufen und auch sie befürchte, dass bei höheren Parkkosten der Einzelhandel leiden würde.
Kühn ist auch skeptisch, ob des Vorschlags der Grünen. Da die Stadt schon das Essen — abgesehen von dem einen Euro — über das Jobcenter zahle, sei der Umweg über den Förderverein schwierig. Auch rechtlich. Ob weitere Unterstützung für bedürftige Kinder gewollt ist, sei eine politische Entscheidung, die er nicht kommentieren wollte. Gleichwohl sieht er die Not der Kinder und des Vereins. Die Zahl der Bedürftigen steige in Wuppertal — etwa jedes dritte Kind lebt in einem Haushalt, der vom Staat unterstützt wird.