Gemarker Kirche bekommt neues Turmdach
Sturm Friederike riss zwei große Kupferbleche ab — es wurde niemand verletzt. Derzeit wird ein Gerüst aufgebaut.
Barmen. Pfarrer Harald Niemietz hielt es für ein Stück Dachpappe, das da beim Sturm Friederike durch die Luft flog. Als das Flugobjekt krachend hinters ihm auf dem Boden aufschlug, wurde ihm klar, was da vom Kirchturm der Gemarker Kircher heruntergesegelt war: ein riesiges Kupferblech vom Turmdach. Die ganze Gemeinde ist dankbar, dass es weder ihn noch jemand anderen getroffen hat. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die Reparatur. „Der Herr hat mich behütet“, sagt Harald Niemietz.
Harald Niemietz, Pfarrer
Zwei große Kupferbleche waren es, die der Sturm am 18. Januar gegen 11.30 Uhr vom Turmdach gerissen hat, jedes 150 Kilogramm schwer. „Der Schrecken kam erst abends“, sagt Harald Niemietz. Erschrocken sei er auch, wie sehr er die Lage falsch eingeschätzt hat: Er habe bloß Angst gehabt, dass die vermeintliche Dachpappe sein Auto zerkratzt. Dass das Dach sich selbstständig macht, war nicht abzusehen: Erst 2010 ist das Mauerwerk des Turms saniert worden. „Da war alles in Ordnung, wir haben die Haube kontrolliert“, berichtet Sigrid Runkel, Vorsitzende des Bau-Ausschusses der evangelischen Gemeinde Gemarke-Wupperfeld. Seit 1955 saß das Kupferdach fest auf dem Turm. „Das hat super gehalten.“
Als der Sturm die Bleche abgerissen hatte, sperrte die Polizei den Bereich ab, schickte die Neugierigen weg, die immer wieder über die Absperrung klettern wollten. Niemietz versuchte, Autofahrer, die sich in der Zwinglistraße stauten, zum Umdrehen zu bewegen. „Aber keiner wollte rückwärts durch die Einbahnstraße“, erinnert er sich amüsiert.
Auch die Feuerwehr kam, konnte aber nicht helfen, ein weiteres Blech, das in der Höhe nur noch an einem Nagel hing, zu entfernen. Stattdessen kletterten am Abend, als sich der Wind gelegt hatte, Dachdecker und Höhenretter hinauf. Sie rissen das baumelnde Stück ab und ließen es zu Boden, gurteten das verbliebene Blech fest. Das Beleuchtungsgruppe des Technischen Hilfswerks sorgte dafür, dass sie in der Dunkelheit etwas sehen konnten.
Am nächsten Tag erkletterten sie erneut den Turm, um ihn mit Planen abzudecken. Die schützen seitdem das Kircheninnere vor Feuchtigkeit. Die abgefallenen Bleche sind schon an einen Schrotthändler verkauft. Der Erlös ist die erste Anzahlung für die Reparatur. Wie teuer die wird, wird sich erst im Verlauf der Arbeiten ergeben: „Wir wissen zum Beispiel noch nicht, ob auch die Unterkonstruktion aus Holz beschädigt ist“, erklärt Sigrid Runkel. Die Gemeinde hofft, dass die Versicherung den gesamten Schaden in mindestens sechsstelliger Höhe übernimmt. Derzeit holt sie Angebote ein. Mit dem Gerüstbau wurde schon begonnen. Vom Erdboden wird ein Aufzug in die Höhe gehen, das eigentliche Gerüst auf der Bläsergalerie rund um den Turm in 25 Meter Höhe aufgebaut. „Es wird alles wie vorher“, kündigt Sigrid Runkel an. Das neue Dach wird aber zunächst kupferfarben sein, erst allmählich wieder grün werden. Etwa zwei Monate werde es dauern, bis das Dach fertig ist, schätzt Guido Stier, der zuständige Bautechniker des Kirchenkreises. „Das hängt auch von der Witterung ab.“