Gene Simmons spuckt noch Feuer

Live-Mitschnitt der Vegas-Konzerte lockte fast hundert Kiss-Fans ins Kino.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Wenn schon nicht auf Europa-Tournee, dann wenigstens im Kino: Mit diesem Gedanken waren etwa hundert Fans der Hardrock-Legende „Kiss“ ins Cinemaxx gekommen. Denn die geschminkten Amerikaner, die in den 1970er und 80er Jahren ihren Karrierehöhepunkt hatten, wollten eigentlich dieses Jahr in Deutschland auftreten, mussten die Tournee aber verschieben. Da konnte ein Film von „Kiss rocks Vegas“ zwar kaum die Lücke füllen, aber immerhin konnte man die vier schrillen Rocker auf einer großen Leinwand im Kreis Gleichgesinnter erleben. Der Film, der bundesweit nur einmal zu sehen war, zeigt einen Zusammenschnitt von neun Konzerten, die Kiss im November 2014 im Hard Rock-Café Las Vegas gegeben hat.

„Besser als nichts“ dachte sich auch Elmar Göbel, der mit seinen beiden Söhnen Janis (14) und Julian (18) sowie Julians Freundin Susanna (18) ins Kino gekommen war. „Eigentlich hätten wir Backstage-Karten für ein Konzert gehabt, aber das haben sie ja abgesagt“, ärgert sich der langjährige Kiss-Fan. Eigens für den geplanten Konzertbesuch hatte sich Göbel ein Tattoo mit den Gesichtern der Kiss-Mitglieder auf dem linken Oberarm stechen lassen. „Darunter sollten sie mir unterschreiben. Die Unterschriften wollte ich dann nachstechen lassen“, so der jahrzehntelange Kiss-Fan.

Seit 1979, als der Song „I was made for loving you“ groß herauskam, ist Elmar Göbel ein treuer Anhänger der Band, die früher die jungen Leute begeisterte und die älteren schockte. Schon damals spuckte Kiss-Gründungsmitglied Gene Simmons, verkleidet als Dämon, Feuer und ließ sich Blutimitat aus dem Mund laufen. Daran hat sich bis heute offenbar wenig geändert, denn im Film zeigen Simmons und seine drei Kollegen — von der Gründungstruppe ist aber nur noch Paul Stanley dabei — eine beeindruckende Show. Statt meterhoher Feuersäulen setzen sie im Video zwar auf Lasershow, aber ansonsten sehen die vier Rocker und ihre Performance aus wie in den Anfangsjahren. Tommy Thayer hat den Part und auch das Kostüm von Ace Frehley übernommen, Eric Singer den von Peter Criss.

Obwohl die Musiker die guten alten Zeiten noch hochhalten, haben sich die Kiss-Fans allerdings verändert. Denn niemand kam als Dämon, Sternenkind, Spaceman oder Katze geschminkt zur Sondervorführung des Kiss-Films. Wann die Tournee nachgeholt wird, steht noch nicht fest.