Wuppertal German Design Award: Kräuterbitter in ausgezeichneten Flaschen
Die Apotheker Helmut Werner und Christina Jagla wurden mit dem German Design Award ausgezeichnet.
Wuppertal. Es scheinen auf den ersten Blick bloß Medizinfläschchen zu sein, mit ansprechenden Etiketten, links entweder eine Artischocke oder eine Ginseng-Wurzel und die Aufschrift „Artischocken Elixier“ oder „Golfers Ginseng Elixier“ vorne zu lesen. Doch hinter dem Aussehen der Verpackungen der in Wuppertal bekannten Hausrezepturen aus der Parkapotheke von Familie Jagla steckt eine Menge Arbeit.
Und die hat sich gelohnt: Die Dr. Jaglas German Nature GbR, gegründet von Apothekerin Christina Jagla (32), ist mit dem German Design Award 2017 „Special Mention“ ausgezeichnet worden. Etwa ein Jahr hat es gedauert, bis Christina Jagla die Fläschchen so stolz präsentieren konnte wie jetzt. „Das Design soll den Apothekenursprung der Kräuterbitter symbolisieren“, erklärt Christina Jagla.
Die Mixturen, die ein Hausrezept der Familie Jagla sind, und immer weiter in der Parkapotheke am Deweerthschen Garten entwickelt wurden, sind nämlich keinesfalls eine Arznei. „Traditionell werden Kräuterbitter als Aperitif oder Digestif vor oder nach dem Essen geschätzt“, sagt die Apothekerin. Die Rezepte der Apotheke reichen bis ins Mittelalter zurück, als die Kräuter noch aus den Klostergärten geerntet wurden. Und bis heute sind die „Absacker“ qualitativ sehr hochwertig. „Unsere Kräuter haben einen hohen Gehalt an Bitterstoffen“, so Christina Jagla. Es seien zertifizierte Kräuter, die in den Rezepturen verarbeitet werden.
Besonders Ginseng sei eine sehr teure Wurzel. „Ginseng ist schwierig zu kultivieren und zu verarbeiten“, sagt sie. Helmut Werner Jagla, Inhaber der Parkapotheke und Vater von Christina Jagla, ist hauptsächlich an der Entwicklung der Kräuterbitter beteiligt. „Den Alkohol verwenden wir nicht, um eine alkoholische Wirkung zu erzielen, sondern um das Aroma und die Wirkstoffe aus den Kräuterbittern herauszuziehen“, betont er. 35 Prozent Alkohol haben die Mixturen.
Bis vor etwa einem Jahr waren die Kräuterbitter fast ausschließlich in Wuppertal bekannt — bis Christina Jagla auf die Idee kam, die Mixturen aus der Apotheke herauszubringen, indem sie die „Dr. Jaglas German Nature GbR“ gründete. Mittlerweile gibt es etliche Händler, die die Elixiere verkaufen und auch einen Online-Shop. Das Geschäft laufe sehr gut, so Jaglas. „Meine Tochter ist authentisch“, sagt Helmut Werner Jagla stolz. Und auch der Aspekt, dass alles selbst hergestellt ist, mache viel aus.
Mittlerweile werden die Kräuterbitter sogar an Bars verkauft, die daraus Longdrinks oder Cocktails mixen. So sollte eben auch ein neues Design für die großen oder kleinen Fläschchen her. Christina Jagla hat mit ihrem Vater selbst gezeichnet und gebastelt. „Ich habe sogar meine Kunden gefragt, ob die Artischocke links oder rechts auf dem Etikett platziert sein soll“, erinnert sich Christina Jagla. Auch die Pappe, in der die Fläschchen stehen, haben die beiden Jaglas selbst gebastelt, um ein Design vorzugeben.
Normale Medizinflaschen seien mit einem Glasstopfen versehen, bei den Elixieren sind es nun Holzstopfen, um eine Verklebung zu vermeiden, betont Helmut Werner Jagla. „Wir haben den Grafikern strikte Vorgaben gemacht, wie es aussehen soll“, so Christina Jagla. Die Apothekerin vermutet, dass dieses individuelle Design zum Gewinn des Awards verholfen hat. „Ich war sehr überrascht.“ Sie könnte sich vorstellen, dass die Kräuterbitter, wenn sie denn mit solch einem Label versehen sind, auch andere Zielgruppen anlocken.
Trotzdem wird es weiterhin die Flaschen geben, in denen die Kräuterbitter bisher abgefüllt waren. Das soll die Abgrenzung zwischen der Firma Dr. Jaglas und der Apotheke verdeutlichen — die ursprünglichen Flaschen soll es nur in der Parkapotheke bei Dr. Helmut Werner Jagla persönlich geben.