Handwerk Die Lossprechung als Fete

221 Gesellen und Gesellinnen wurden in der Stadthalle geehrt.

Bei der Lossprechungsfeier des Handwerks stand der Nachwuchs im Mittelpunkt. Foto: Andreas Fischer

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ein Mann von oben kündigte es an. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Andreas Conrad seilte sich zur Begrüßung von der Decke mitten in die Wuppertaler Stadthalle ab. Was der Kreislehrlingswart aus der Höhe mitbrachte: Die Freisprechung von allen Ausbildungsverpflichtungen für 221 Gesellen.

Zum insgesamt zweiten Mal fand eine solche große Lossprechungsfeier für den Wuppertaler und Solinger Handwerkernachwuchs statt, wie bereits 2018 in der  historischen Stadthalle. Neben rund 700 Angehörigen der Absolventen waren auch einige Prominente dabei. Zum Beispiel die Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt (CDU), Helge Lindh (SPD) und Manfred Todtenhausen (FDP).

„Das wird dieses Jahr etwas ganz neues“, so Krüger. „Vom Gefühl ist es eher wie eine Fete“, fügt er hinzu. Und so präsentierte es sich dann auch: Mehrere DJ’s spielten die aktuellsten Hits, außerdem trat die Comedian Dörte aus Heckinghausen auf der Bühne auf. Ebenso hatte Moderatorin Gabriele Schäfer von der gleichnamigen Tanzschule immer bei Gelegenheit einen Scherz auf Lager.

Allerdings richtete Arndt Krüger in seiner Eröffnungsrede auch ein paar ernste Worte an das Publikum. Neben Kritik am Döppersberg oder Dieselfahrverboten lag das Hauptaugenmerk da aber auf den Vorfällen in Chemnitz. Es sei wichtig, dass alle zusammenstehen für Demokratie und Toleranz, betonte er. „Wir als Wuppertaler Handwerk sind gegen rechts“, ergänzte er. Es gebe keine Alternative für Deutschland.

Passende Hits
für jedes Handwerk

Unter den jungen Menschen, die jetzt den Namen „Gesell“ oder „Gesellin“ tragen, zeigt sich auf jeden Fall ein klarer Unterschied: Denn während bekannte Berufe wie KFZ-Mechatroniker, Bäcker oder Elektriker sehr viele Absolventen vorweisen, scheint ein Stuckateur eher noch exotisch zu sein.

Passend zum Berufsfeld: Die DJ’s spielten einen Hit der genau auf das jeweilige Handwerk zugeschnitten war. Bei KFZ hieß es „Fast Car“, oder bei den Dachdeckern „Our House“. Natürlich gab es auch wieder einige Überflieger. So hat etwa Björn Vaupel sowohl bei den KFZ-Mechanikern, als auch unter allen Gesellen den besten Abschluss erreicht.

Das sei sehr wichtig, dass es so viele Absolventen gibt, findet Dirk Polick (Inhaber von Policks Backstube). Damit noch mehr junge Menschen begeistert werden vom Handwerk, müssen da noch mehr Einblicke in den Beruf vermittelt werden. „Etwa durch Praktika“, sagt Dirk Polick.