JVA Ronsdorf Geständnis vor Gericht: 18-Jähriger hat Mithäftling erwürgt
Wuppertal. Es ging um 40 Euro. Wegen dieser Spielschulden musste der 20-jährige Häftling in der JVA Ronsdorf sterben. Am Dienstagmorgen begann der Totschlags-Prozess gegen einen 18-jährigen Essener, der die Tat zu Prozessbeginn am Landgericht Wuppertal gestanden hat.
Sie wollten nur Karten spielen, so wie es die Häftlinge häufig tun. Und wie so oft ging es auch an diesem 4. Mai um Geld. Sie spielten das russische „Durak“ (Narr). Das Opfer hatte bei dem mutmaßlichen Täter Justin L. bereits zehn Euro Schulden, an diesem Mittwoch kamen 30 hinzu. Er habe aber angekündigt, seine Schulen nicht zahlen zu wollen, sagte der Angeklagte aus.
Der Angeklagte ist wütend geworden, dann „ist die Sache eskaliert“. Erst würgte er sein Opfer mit den Händen, dann ließ er kurz los, um seinen Gürtel zu holen, der über einer Schranktür hing.
Als das Opfer zusammensackte, habe der Angeklagte auch sofort losgelassen und den Alarmknopf gedrückt. Der JVA-Arzt versuchte noch, das erwürgte Opfer zu reanimieren, es gelang ihm aber nicht. Justin L. sagte aus, dass er bewegungsunfähig gewesen sei. Er berichtete aber auch, dass er die Tatwaffe noch im Schrank versteckt hat.
Der Angeklagte, der wegen Diebstahls mit Waffe in Untersuchungshaft saß, hat, wie er selbst sagt, ein Aggressionsproblem. Töten wollte er sein Opfer nicht, er habe ihm nur Angst machen wollen, sagte er am Dienstag aus.
In der JVA Iserlohn, in die er nach der Tag gebracht wurde, erzählte er rund zwei Wochen nach der Tat, dass er jemanden töten wollte, das Opfer sei ein zufälliges. Dies habe er aber nur erzählt, weil er unbedingt raus aus dem Gefängnis und in eine Psychiatrie wollte. Als ihm Mithäftlinge sagten, dass er auch dort nicht schnell wieder raus käme, habe er seine Lüge zurückgenommen und die Wahrheit erzählt.
Für den Prozess waren noch fünf weitere Verhandlungstage bis in den Januar vor dem Wuppertaler Landgericht angesetzt, möglicherweise fällt das Urteil aber früher. (kati / tobe)