Schwerer sexueller Missbrauch - Ex-Priester aus Wuppertal muss in Psychiatrie
Deggendorf. Im Missbrauchsprozess gegen einen ehemaligen Priester hat das Landgericht Deggendorf den Angeklagten am Donnerstag zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Der Mann wird in der Psychiatrie untergebracht. Die Frage nach einer anschließenden Sicherungsverwahrung hänge von einem möglichen Therapieerfolg ab, sagte der Vorsitzende Richter Thomas Trautwein.
Die Behandlung werde viele Jahre dauern, und ein Erfolg sei zweifelhaft. Jedoch habe sich der Angeklagte durch sein Geständnis die Chance eröffnet, irgendwann wieder auf freien Fuß zu gelangen.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten am Montag eine langjährige Haftstrafe und die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Einrichtung beantragt. Die Staatsanwaltschaft forderte zudem eine Sicherungsverwahrung im Anschluss an die Verbüßung der Haftstrafe - zum Schutz der Allgemeinheit.
Nach Überzeugung des Gerichtes hat der aus Wuppertal stammende Mann seit Mitte der 90er Jahre fünf Jungen bei mehr als 100 Gelegenheiten schwer sexuell missbraucht. Verurteilt wurde er zudem wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Urkundenfälschung und Besitzes von jugendpornographischen Materials. Die Taten sollen vor allem im Raum Mainz und im bayerischen Landkreis Deggendorf geschehen sein.
Von 2003 bis 2009 saß der Mann nach einem Urteil des Landgerichtes in Karlsruhe wegen Sexualstraftaten für fünfeinhalb Jahre im Gefängnis. 2008 wurde er nach einem kirchengerichtlichen Urteil in Freiburg aus dem Priesterstand entlassen. red