Gezielte Therapie für ältere Patienten

Seit zehn Jahren gibt es das Gerontopsychiatrische Zentrum an der Wesendonkstraße. Die Tagesklinik öffnet sich auch für Jüngere.

Wuppertal. Herz, Nieren, Leber — bei jedem Organ ist dem Menschen bewusst, dass es erkranken kann. Doch ausgerechnet vom Gehirn, dem komplizierten Steuerorgan, wird eine lebenslange Funktionstüchtigkeit erwartet. Ergebnis dieser Haltung ist, dass sich psychisch Kranke einem Sonderstatus ausgesetzt sehen.

Vor nunmehr zehn Jahren richtete die Stiftung Tannenhof in Wuppertal eine Dependance ein, die sich älteren Menschen mit einer psychischen Erkrankung widmet. Indem dieses Gerontopsychiatrische Zentrum an die Wesendonkstraße, ins Herz Elberfelds, gerückt wurde, öffnete es sich der Welt und trug so dazu bei, die dort behandelten Krankheiten zu entstigmatisieren.

Als Tagesklinik mit einer Ambulanz konzipiert, dient das Zentrum gerade auch dazu, Diagnostik und Therapie näher an die Patienten heranzuführen. „Der Tannenhof mit seiner Lage in Lüttringhausen wurde nicht so sehr als Klinik für Wuppertal angesehen“, sagt Nikolaus Michael, der Leiter des Zentrums. Für Wuppertals ältere Patienten und ihre Angehörigen entfällt durch die Tagesklinik die lange Anfahrt.

Drei Etagen umfasst das Zentrum, wobei die dritte Etage derzeit als Tagesklinik auch für jüngere Patienten ausgebaut wird. Mit der Eröffnung ist etwa im Frühjahr 2012 zu rechnen. Momentan stehen 15 Behandlungsplätze zur Verfügung. Die Ausrichtung als Tagesklinik sei letztlich auch eine kostengünstigere Lösung als der stationäre Aufenthalt. Etwa vom 60. Lebensjahr an können Patienten die Einrichtung an der Wesendonkstraße nutzen. Die Spezialisierung auf die Gerontopsychiatrie beschreibt Michael als großen Vorzug, weil man sich viel besser auf die Bedürfnisse älterer Menschen konzentrieren könne. Die Therapie zielt insbesondere darauf ab, den Betroffenen eine Tagesstruktur zu geben, denn daran mangelt es psychisch Kranken zumeist.

„Wir sind alle sehr angetan davon, den Menschen so gut helfen zu können“, sagt Michael im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre. Für die Zukunft erhofft er sich, dass die Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen weiterhin gut funktioniert.