„Glücklich in Wuppertal“ feiert Geburtstag: Das Glück liegt in den Stadtteilen

Die App „Glücklich in Wuppertal“ geht auf den ersten Geburtstag zu. Hans Haake will künftig genaueres aus den Quartieren erfahren.

Hans Haake vom Wuppertal Institut erforscht jetzt das Glück in den Stadtteilen.

Foto: Gerhard Bartsch

Die Glücks-App vom Wuppertal Institut und der Happiness Research Organisation ist gerade in die vierte Runde gegangen. Der Fragebogen zum Glück in Wuppertal, zur eigenen Zufriedenheit und der mit der Stadt geht damit auf den ersten Geburtstag zu. Denn am 23. Mai 2017 wurde die digitale Wissenschaftsbefragung gestartet.

Nach fast einem Jahr kann der Projektverantwortliche Hans Haake auf eine spannende Entwicklung, viele nutzbare Daten und viel Interesse aus der Stadt zurückblicken. Knapp 1800 Nutzer haben bisher den Fragebogen ausgefüllt und für ausreichend Daten gesorgt. „Knapp 200 Leute haben auch konstant an allen bisherigen Fragerunden teilgenommen“, sagt Hans Haake. Das sei der „harte Kern“, der das Projekt eben unterstütze und interessant finde.

Gleichzeitig muss Haake aber auch zugeben, dass die Nutzerzahlen unter den Erwartungen geblieben sind. Denn zum Start hatte er von 1000 Nutzern pro Runde gesprochen und im besten Fall auf konstante Nutzer gehofft, um auch die zeitlichen Verläufe ihrer Glücks- und Zufriedenheitseinschätzungen vergleichen zu können. Darauf waren auch die eingeworbenen Spendengelder ausgelegt — 4000 Mal fünf Euro, die in Projekte bei „Gut für Wuppertal“ oder den „WSW-Talern“ gespendet werden können.

„Das sind nicht die idealen Zahlen“, sagt Haake. Aber der Datensatz sei ausreichend, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen und auch um die Verläufe zu sehen — etwa bei der Zufriedenheit mit dem Straßenverkehr vor und nach der B7-Sperrung.

Auch wenn die Zahlen nicht ganz so gut waren, trägt das Projekt jetzt schon Früchte. Denn die erhoffte Zusammenarbeit mit der Stadt ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Für die Zukunftswerkstatt am Samstag hat Haake etwa Daten vorbereitet und zur Verfügung gestellt. Die Stadt weiß um den Datenschatz, den die Wissenschaftler heben und will ihn für die Stadtentwicklung nutzen.

Auch in den Stadtteilen gibt es Interesse. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Erst vergangene Woche war Hans Haake im Stadtteiltreff Heckinghausen, um dort über Glück zu sprechen, zu erklären, was Glück auch für einen Stadtteil bedeutet und für die Menschen darin. Haake spricht dabei von einer „Detektivarbeit“. Denn wenn man sich die Daten anguckt (was man selbst tun kann, Link im Kasten), findet man in Bezug auf Heckinghausen interessante Widersprüche. Einerseits, so erklärt Haake, seien die Heckinhauser subjektiv minimal unzufriedener als der Durchschnitt der Teilnehmer der Befragung (Wuppertal: 5,38/7; Heckinghausen 5.22/7). Andererseits liegen die Heckinghauser aber mit ihrer kommunalen Zufriedenheit — also ihrer Bewertung des Lebens hier — über dem Schnitt (Wuppertal: 4,42; Heckinghausen: 4,5).

Auf den ersten Blick sei das widersprüchlich, sagt Haake, auf den zweiten sei es aber spannend, weiter herauszuarbeiten, woran das liegt. Was die persönlichen Umstände beeinflusst und wo die Unterschiede in der Bewertung vom direkten Umfeld liegen und der Bewertung Wuppertals an sich. Haake sagt, bei weiteren Runden könne er sich vorstellen, solche sublokalen Eigenheiten weiter herauszuarbeiten.

Generell soll sich etwas tun bei der App: Der Fragebogen soll vereinfacht und weiterentwickelt werden, kündigt Haake an. Künftig sollen mehr kürzere Fragen auf den Displays der Nutzer auftauchen. So sollen mehr Nutzer bei der Stange gehalten werden. Das sagt Haake auch, weil das Fortbestehen des Projekts erst einmal sicher ist. Und das bisher nicht genutzte Spendengeld könne auch in den kommenden Runden weiter abgerufen werden.