Glücklicher Start mit viel Sonne
Unsere Redakteure testen die App „Glücklich in Wuppertal“.
Wuppertal. Eine App zum Glücksempfinden auf den Markt zu bringen, ganz kurz bevor der Sommer beginnt, ist schon kein schlechter Schachzug. Vermutlich sorgt das für deutlich bessere Werte, also glücklichere Menschen. Ebenso wie ein langes Wochenende wie das um Himmelfahrt herum.
War zumindest für mich so. Denn dann habe ich mein Glückstagebuch gestartet. Jeden Abend um 21 Uhr investiere ich jetzt zehn Minuten um meinen Tag Revue passieren zu lassen. Dauert länger an freien Tagen als an Arbeitstagen, so mein Eindruck, immerhin fällt der große Block von acht, neun Stunden heraus, der nur Arbeit heißt und sonst wenig Spielraum lässt. Glückliche, freie Tage dauern also länger in der App. Aber gut, so kann man sich länger mit dem Glück befassen.
Angefangen hat es trotzdem nicht so gut, denn die App ist beim ersten Mal mehrfach hängengeblieben. Ärgert einen ja schon, wenn die Technik spinnt. Macht also unglücklich. Aber nach dem Benutzen der App fragt die Glücks-App ja nicht. Gar nicht dumm.
Dafür konnte ich abends nochmal bewusst darüber nachdenken, wo ich mit Frau und Kind wann war — Flohmarkt in Sonnborn, auf dem Spielplatz, am Laurentiusplatz, beim Grillen auf dem Balkon mit Freunden — oder auch Einkaufen, Kino, Nordbahntrasse. Wie zufrieden und glücklich war ich dabei? Im Schnitt bei allem: sehr.
Das Wetter war super, die Stadt hatte gute Angebote, vor allem waren Menschen in meiner Nähe, die mir lieb und teuer sind. Kommt alles zusammen an so einem Wochenende.
Wahrscheinlich auch, weil man in der Freizeit auch die ungeliebten Dinge weglässt: ich konnte bei fast allem das Auto stehen lassen. Bei dem Fragebogen fast durchweg anzugeben, dass ich „zu Fuß“ oder „mit dem Fahrrad“ unterwegs war — das macht im Nachhinein glücklicher als an den Verkehr zurückzudenken.
Die Glücks-App soll allein durch die Benutzung glücklich machen. Und ich glaube, sie tut auch etwas für das Gedächtnis. Wann denkt man sonst so detailliert — von Stunde zu Stunde — über den vergangenen Tag nach?