Stadtentwicklung Greis-Areal in Wuppertal: Nun wird ein Projektträger gesucht

Wuppertal · Berger-Chef Andreas Groß und Knipex-Chef Ralf Putsch haben Bürger nach Ideen für die Nutzung des Geländes befragt.

Auf dem Grundstück zwischen Haupt-, Amboß- und Holzschneiderstraße könnte bald unter anderem eine neue Kita entstehen.

Foto: Andreas Fischer

Seitdem die Firma Julius Greis/Gera ferro-plast 2020 aus Platzgründen von Cronenberg nach Ronsdorf umgezogen ist, steht das Areal auf dem Grundstück zwischen Haupt-, Amboß- und Holzschneiderstraße leer. Gekauft hatten das prominent, mitten in Cronenberg gelegene Grundstück, die beiden Unternehmer Andreas Groß (Berger Gruppe) und Ralf Putsch (Knipex).

Nun soll das Areal wieder genutzt werden. Darum haben Groß und Putsch die Cronenberger aufgerufen, ihnen ihre Ideen und Wünsche mitzuteilen, denn eines ist ihnen wichtig: „Es geht nicht um Gewinnmaximierung. Es geht darum, an dieser Stelle etwas zu bauen, dass sich gut in den Stadtteil einpasst und einen Mehrwert für die Anwohner bietet“, erklärt Andreas Groß.

Als Groß damals hörte, dass Felix Radeke mit seinem Unternehmen den Umzug plante, hatte er direkt ein Auge auf das Grundstück geworfen. Er konnte zwar verstehen, dass dem befreundeten Unternehmer der Platz nicht mehr ausreichte. Dennoch wollte er nicht zulassen, dass sich das Sahnegrundstück im Stadtteil ein Investor unter den Nagel reist, um dort etwas zu bauen, was am Bedarf der Cronenberger vorbeigeht. „Ich sah schon den 27. Supermarkt entstehen“, sagt er. Nach einem Anruf bei Ralf Putsch haben die beiden beschlossen, dies zu verhindern und die Sache selber in die Hand zu nehmen. „Man darf sich nicht immer nur darüber beschweren, was nicht oder falsch läuft, sondern muss ihm Rahmen seiner Möglichkeiten etwas unternehmen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, mitzugestalten“, so Groß.

Andreas Groß von der Berger Gruppe hatte die Idee, das Grundstück zu kaufen, bevor es ein Investor macht, der den Stadtteil nicht kennt.

Foto: Andreas Fischer

Noch ist nicht klar, wie das Gelände genutzt werden soll

Die Resonanz auf den Aufruf zur Gestaltung des Grundstücks war gut und es sind durchweg positive Ideen gekommen. „Es war wirklich eine Freude, diese zu lesen“, sagt Groß. Die Vorschläge reichten von einer Kindertagesstätte über den sozialen Wohnungsbau bis hin zu einem Ärztehaus. Einige wünschten sich einen Platz zum Verweilen am Ende der Sambatrassen. Wiederum andere schlugen einen Co-Working-Space, ein Bürgerzentrum und sogar eine Art Sportplatz vor.

Wirklich festgelegt haben sich die beiden Unternehmer noch nicht, wie sie betonen. Doch es gibt einen Favoriten: Die Kindertagesstätte in Kombination mit sozialem Wohnungsbau und einem Bürgerforum für Kunstausstellung und andere Veranstaltungen. Ziel sei es, dass sich das Areal am Ende selbst tragen kann. Verdienen wollen die beiden Firmenchefs nicht daran.

Als Nächstes stehe nun die Suche nach einem Projektträger an, der den beiden ein gutes Konzept vorstellt – selbstredend unter Berücksichtigung dieser Bürger-Ideen. Auch der zeitliche Rahmen wäre Bestandteil des Vertrages, damit an einer so wichtigen Stelle im Stadtteil nicht auf Dauer ein Grundstück brachliegt. Die Zeit vom Grundstückskauf bis jetzt zur Ideensuche hätte sich ohnehin schon gezogen. Doch Corona, die Hochwasserkatastrophe sowie der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Verteuerungen haben Groß und Putsch in den vergangenen Monaten viel Kraft und Zeit gekostet.

Wenn es in den kommenden Jahren so kommt, wie es sich die beiden Unternehmer wünschen, dann gewinnt der Stadtteil weiter an Aufenthaltsqualität. Auch mit dem geplanten neuen Netto-Supermarkt nebenan wird die Lebensqualität im Stadtteil weiter steigen, ist sich Andreas Groß sicher: „Die Pläne des Architekten Markus Rathke finde ich sehr gelungen“, sagt er. Insbesondere, weil über dem Discounter barrierefreie Wohnungen mit Dachbegrünung geplant sind und auf der Ecke eine Bäckerei mit Außengastronomie einziehen will. Die Mieten sollen bezahlbar sein. „Cronenberg ist ein Zuzugsgebiet. In den kommenden Jahren könnten hier viele Familien mit Kindern hinziehen. Da müssen wir etwas bieten“, sagt Groß.