Grüne fordern mehr Spielplätze

Die Partei kritisiert das Vorgehen der Stadt, einige Flächen der Natur zu überlassen.

Foto: Anna Schwartz

Rott. Die Wippe auf Metallspiralen funktioniert noch, der kleine Kreisel weiter hinten auf dem kleinen Gelände auch. Trotzdem sieht der ehemalige Spielplatz an der Straße Rott neben der Helene-Stöcker-Schule eher trostlos aus. Er ist offiziell ein „Naturerfahrungsraum“. Ein Konzept, hinter das die Grünen im Rat ein dickes Fragezeichen setzen. Sie fordern mehr öffentliche Spielflächen für Kinder.

Am Rott erinnert noch eine Gummifläche im Boden daran, dass einst mehr Spielgeräte hier standen. Sie ist wie der Rest der Fläche und auch die Tischtennisplatte mit grünen Blüten — wohl aus den großen Bäumen rund um das Areal — überzogen. Von drei Bänken sind zwei beschädigt.

Marc Schulz, einer der beiden Ratsfraktionsvorsitzenden der Grünen, und Paul Yves Ramette, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Grünen, haben diesen Platz als Beispiel ausgewählt für sogenannte Naturerfahrungsräume. Mit diesem Etikett hat die Stadt vor fünf Jahren bei der Bestandsaufnahme für den Spielflächenbedarfsplan 42 der insgesamt 348 Spielflächen belegt, die sehr schlecht beurteilt wurden. Sie sollten nicht mehr als Spielplätze betreut, sondern nach einem neuen Konzept genutzt werden.

Dieses neue Konzept sei die Stadtverwaltung aber bisher schuldig geblieben, kritisieren die Grünen. Für die März-Sitzung im Rat hatten sie eine Anfrage dazu und zu Spielplätzen allgemein gestellt. „Die Nutzung der Naturerfahrungsräume soll das freie und kreative Spiel von Kindern in der Natur ermöglichen und eher keinen pädagogischen Vorgaben unterliegen“ hieß die Antwort der Verwaltung.

Der ehemalige Spielplatz auf dem Rott sei sicher nicht einladend, finden Schulz und Ramette. „Die Natur holt sich den Platz zurück, aber nicht so, dass Kinder etwas davon haben“, sagt Schulz. Sie halten das Vorgehen eher für eine Sparmaßnahme und kritisieren die Stadt dafür.

Denn schon beim Erstellen des Spielflächenbedarfsplans sei klar gewesen, dass es zu wenig Spielplätze gibt. Trotzdem habe die Stadt mit den 42 Plätzen 75 000 Quadratmeter Spielfläche aufgegeben. „Wenn das Parkplätze wären, wäre der Aufschrei groß“, sagt Paul Yves Ramette.

Schulz fordert: „Wir brauchen mehr Flächen für Kinder und Jugendliche.“ Bei der Aufstellung des Bedarfsplans 2013 sei Wuppertal eine schrumpfende Stadt gewesen, jetzt aber wachse sie. Daher brauche sie nicht nur mehr Kitaplätze, sondern auch mehr Spielplätze. Zudem solle die Verwaltung Kinder und Jugendliche mit einbeziehen, wenn sie jetzt einen neuen Spielflächenbedarfsplan aufstellt. Bei der Stadt war kurzfristig keiner für eine Stellungnahme zu erreichen.