Wuppertaler Politik Grüne Jugend entscheidet sich für Uwe Schneidewind

Die jungen Politiker haben den möglichen schwarz-grünen OB-Kandidaten getroffen.

Uwe Schneidewind traf am Mittwochabend auf die Grüne Jugend.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Für ihre Entscheidung brauchten die Mitglieder der Grünen Jugend (GJ) nur ein paar Minuten. Danach stand fest, dass sie den Oberbürgermeister-Kandidaten Uwe Schneidewind und seinen Wahlkampf unterstützen werden. Als GJ-Mitglied Jenny-Mai Guse das Ergebnis – zehn Ja-Stimmen, keine Gegenstimme – verkündete, war Schneidewind die Erleichterung anzusehen.

Denn der Abstimmung ging ein lebendiger Meinungsaustausch im Elberfelder Büro der Grünen voraus – unter dem Motto „Grüne Jugend trifft Schneidewind“. Dabei hätte man die Überschrift als gutes Omen nehmen können. „CDU trifft Schneidewind“ hieß eine Veranstaltung im vergangenen Jahr – Vorlauf für eine Aufstellungsversammlung im Februar, die eine Nominierung von Schneidewind als Gemeinschaftskandidaten von CDU und Grünen auf den Weg bringen soll.

„Was brennt euch unter den Nägeln?“, fragte Schneidewind in die Runde – und hatte direkt mit der „Autofreien Stadt“ zu tun. Also einem Thema, das den Chef des Wuppertal Instituts schon länger beschäftigt. Die Verkehrswende lasse sich nur in kleinen Schritten realisieren, erklärte der OB-Kandidat. Bis 2025 könne er sich vorstellen, „einem Stadtbezirk die Möglichkeit zu geben, dieses Konzept umzusetzen“. Habe dieser Versuch Erfolg, ließen sich weitere „Experimentierräume“ in der Stadt schaffen.

So stelle er sich die Elberfelder City als „stark verkehrsberuhigte Zone“ vor. „Natürlich können dann weiterhin Handwerker in die City reinfahren“, sagte Uwe Schneidewind. In diesem Zusammenhang sprach er von einem „Juwel“, das mit dem geplanten Pina-Bausch-Zentrum weiter an Attraktivität gewinne.

Gentrifizierung der
Nordstadt verhindern

Wie könne man die Stadtviertel – gerade für Jugendliche – attraktiver gestalten, lautete eine andere Frage. Als Beispiele für Oberbarmen nannte Schneidewind den BOB-Campus und den Gaskessel. „Ich würde gerne einige dieser Modellprojekte ins Licht rücken.“ Das seien „symbolträchtige Elemente“ – im besten Sinne.

Was die soziale Struktur der Quartiere angeht, will Uwe Schneidewind einen Mittelweg gehen. Eine „Gentrifizierung“ etwa der Nordstadt gelte es zu verhindern. Sonst gebe es dort in 15 Jahren Mieten so hoch wie in Berlin. Andererseits seien Investitionen nötig, um Straßenzüge und Plätze zu modernisieren, und zwar auf eine nachhaltige und umweltverträgliche Weise. „Ich glaube, dass Wuppertal und seine Menschen die Potenziale noch viel stärker nutzen können.“

Beim Thema Sozialpolitik setzten die Grüne Jugend und ihr Gast unterschiedliche Akzente. Eine junge Frau sprach von zahlreichen Obdachlosen auf Wuppertaler Straßen. „Was für konkrete Maßnahmen hast du da im Kopf?“, lautete ihre Frage. Er sei für „unmittelbare Nothilfe“, antwortete Schneidewind und ergänzte, dass der jetzige Sozialdezernent im Großen und Ganzen einen guten Job mache. Eine Aussage, die auf Widerspruch stieß: „Ich sehe nicht, dass mit den Obdachlosen verantwortungsvoll umgegangen wird.“

Noch ist der Wahlkampf um das Amt des Wuppertaler Oberbürgermeisters nicht eröffnet. Trotzdem wollte die Grüne Jugend gerne wissen, wie sich Uwe Schneidewind – im Hinblick auf seine beiden Gegenkandidaten Andreas Mucke und Panagiotis Paschalis – positioniert. „Ich werde jetzt nicht künstliche Differenzierungen aufbauen“, betonte er. Auch seien „negative Abgrenzung“ oder gar „Diffamierung“ nicht seine Sache. „Ich glaube, wir sollten einfach das Selbstvertrauen haben, dass wir echt etwas voranbringen in dieser Stadt.“