Gute Perspektiven für die Bühnen
Die Intendanten Thomas Braus und Berthold Schneider haben ihre Verträge für Schauspiel und Oper bis 2023 verlängert.
Die Perspektiven sind so gut wie lange nicht, die Besucherzahlen steigen, nun stimmt auch die vertragliche Basis. Am Mittwoch haben sich die Intendanten Thomas Braus und Berthold Schneider auf fünf Jahre verpflichtet, womit die künstlerische Leitung von Sprechtheater (Braus) und Oper (Schneider) eine längerfristige Perspektive und damit Stabilität erhält. Anlass für viel Freude im Zimmer des Oberbürgermeisters (OB), wo Geschäftsführer Enno Schaarwächter für die Wuppertaler Bühnen GmbH die Verträge unterzeichnete.
Sie vertrauen einander, die künstlerischen Leiter Braus, Schneider und Generalmusikdirektorin Julia Jones (deren Vertrag schon bis 2021 steht, weshalb sie am Mittwoch nicht dabei war) und die Vertreter der Stadt — neben Mucke und Schaarwächter Kulturdezernent Matthias Nocke. Gemeinsam wollen sie die negativen Schlagzeilen der Vergangenheit endgültig vergessen machen und durch positive ersetzen. „Jetzt redet man, auch über die Stadt hinaus, über die künstlerischen Leistungen, denn in Wuppertal sind Musik und Theater wichtig“, verkündete OB Andreas Mucke.
Braus lobte besonders die längerfristige Planungsperspektive, die eine künstlerische Weiterentwicklung ermögliche, wozu auch der Aufbau eines Repertoires und Stücke gehören, die keine Publikumsrenner, aber künstlerisch wichtig seien. Er betonte den Stellenwert des Sprechtheaters, dessen Existenz endlich nicht mehr angezweifelt werde, und die gute Zusammenarbeit von Oper, Sinfonieorchester und Schauspiel, die auch jede einzelne Sparte wiederum stärke.
Auch Berthold Schneider hob hervor, dass man mehrere Jahre brauche, um „sichtbar zu machen, wofür Oper steht. Der Vertrag gibt mir die Möglichkeit, dies zu tun“. Entscheidend seien für ihn aber die guten Mitarbeiter, Basis jeder künstlerischen Leitung: „Oper, Orchester, Chor, Solisten und die technischen Mitarbeiter sind das Instrument, auf dem wir spielen. Und hier haben wir eine Qualität, die über das Maß eines mittleren Theaters hinausragt.“
Rund 300 Mitarbeiter müssen nun keinen Arbeitsplatzabbau mehr befürchten, brachte Matthias Nocke als frohe Botschaft mit. Die Zahl der Mitarbeiter hatte sich seit den 90er Jahren halbiert. Im Gegenteil erweise sich das Land als fairer Partner und leiste in den nächsten Jahren einen „finanziellen Aufwuchs“ um bis zu 90 Prozent mehr bei den Betriebskostenzuschüssen (die zu 85 Prozent Personalkosten sind).
Tariferhöhungen würden die finanzielle Situation nicht mehr gefährden, weil nicht aus dem künstlerischen Budget zu bezahlen. Schneider begrüßte die Trendwende ausdrücklich: „Ab 2019/20 haben wir kontinuierliche, moderate Etaterhöhungen. Dass es das überhaupt gibt, ist eine großartige Nachricht.“ Und: „Ich habe auch unterschrieben, weil es mir hier Spaß macht.“
Es soll noch besser kommen: Das Land legt den Sonderfonds zur künstlerischen Profilbildung auf, den man auch in Wuppertal anzapfen will. So wie man stets auf der Suche nach Sponsoren sei, zunehmend mit mehr Erfolg, ergänzte Schaarwächter. Leider seien derlei Zuwendungen aber projektbezogen, strukturell nicht hilfreich, so Schneider. Es gibt also noch viel zu tun — wozu Mucke auch die Besetzung des Geschäftsführerpostens zählt, da Schaarwächter dieses Jahr in Rente geht. Dann aber sei „die langfristige Aufstellung perfekt“.