Handelsverband fordert Plan B

Händler fürchten eine Hängepartie beim Outlet Center und wollen, dass der Stadtrat neu über die Planung am Döppersberg nachdenkt.

Foto: Anna Schwartz

Ralf Engel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Rheinland, fordert einen Plan B für den Döppersberg. Während Investor Alexander Clees von der Clees-Gruppe weiterhin am Eröffnungstermin für das City Outlet Wuppertal am Döppersberg Ende 2018 festhält, spricht Engel kritisch „von nicht feststellbaren Baufortschritten im Gebäude der ehemaligen Bundesbahndirektion“. Die offenen Fragen, wann das Bahnhofsgebäude endlich auf einen Stand gebracht wird, der dem Begriff Hauptbahnhof gerecht werde, und ob die Bauabschnitte II und III des geplanten Factory Outlet Center (FOC) überhaupt realisiert würden, seien eine Belastung des Wirtschaftsstandortes Wuppertal. Daher müssten diese Fragen dringend auf die Tagesordnung des Stadtrats gesetzt werden.

Engel sieht die Gefahr, dass sich das FOC über Jahre hinaus zum Investitionshemmnis für den Einzelhandel in der Elberfelder City entwickeln könnte. „Da für die Unternehmen nicht absehbar ist, wann das FOC mit welchen Warenangeboten an den Start gehen wird, ist die Neuvermietung von Geschäftsräumen in der Fußgängerzone schwierig geworden. Die Firmen zögern, sich in Elberfeld anzusiedeln, weil sie nicht wissen, ob sie es mit einer direkten Konkurrenz im Outlet Center zu tun bekommen“, sagt Engel.

Der Einzelhandelsverband hat zu der FOC-Planung ein zweites Gutachten des Büros Junker + Kruse aus Dortmund vorgelegt. „Die durch nunmehr zwei Gutachten belegten gravierenden Mängel der FOC-Planungen des Investors und die vereinbarten, nicht nachvollziehbar langen Umsetzungsfristen geben allen Anlass, unverzüglich eine Abkehr von den bisherigen Plänen zu erwägen und sich endlich ernsthaft mit der sinnvollen Nutzung der ehemaligen Bahndirektion zu befassen“, fordert Ralf Engel. Sein Vorwurf: Investor und Stadt hätten nach Bauabschnitten gestaffelte Umsetzungsfristen für das Gesamt-Projekt von bis zu zehn Jahren vereinbart. „Die Stadt lässt sich von einem Grundstückseigentümer durch den Ring führen“, sagt Engel.

Dem widerspricht Baudezernent Frank Meyer. „Herr Engel nimmt Stellung zu einem laufenden Planungsverfahren. Es handelt sich um ein Verfahren für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, an dessen Anfang wir erst stehen. Die genannten Umsetzungsfristen von drei Jahren für den ersten Bauabschnitt und bis zu zehn Jahren für die weiteren Schritte können bis zum Satzungsbeschluss durch den Stadtrat noch geändert werden“, sagt Meyer.

Der Einzelhandelsverband sieht hingegen die Gefahr, dass sich das FOC-Projekt inklusive des für die Anbindung des FOC an das Parkhaus im Postgebäude am Kleeblatt erforderlichen Bebaungsplanverfahrens noch über Jahre hinziehen könnte. Stillstand am Döppersberg — so Engel — würde auf nicht absehbare Zeit die Entwicklung des Einzelhandels bremsen. Es ist kein Geheimnis, dass größere Baufahrzeuge, die zum Umbau der Bahndirektion in ein Outlet Center erforderlich wären, bisher nicht gesichtet wurden. Auch bei der Stadt wachsen die Zweifel, dass die Eröffnung noch in diesem Jahr gelingen kann.

„Wir liegen hier im normalen Zeitplan, der für ein Bauleitplanverfahren anzusetzen ist. Im Rahmen des Aufstellungsverfahrens wurde die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt und die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange - unter anderem auch der Handelsverband — konnten ihre Anregungen abgeben. Derzeit wird die Planung überarbeitet und es werden gutachterliche Stellungnahmen eingeholt“, sagt Investor Clees.

Thomas Reichenauer, Geschäftsführer von ROS Retail Outlet Shopping, der das FOC betreiben soll, ist ebenfalls überzeugt, dass die Geschäfte zum angekündigten Termin öffnen werden. „In der Regel gehen Outlet Center mit einer Vermietungsquote von 70 bis 80 Prozent an den Start und sind nach einem Jahr voll vermietet. Davon gehe ich auch in Wuppertal aus“, sagt er.

Im ersten Bauabschnitt sind mindestens 8000 Quadratmeter Ladenfläche in der Bahndirektion vorgesehen.