Stammtisch Herrenstammtisch im Café du Congo: Nur an Feiertagen sind Frauen erlaubt

Luisenviertel · Den Herrenstammtisch im Luisenviertel gibt es schon seit 32 Jahren. Alles fing mit einem Sauna-Besuch an.

Der Herrenstammtisch trifft sich jeden Donnerstag. Nur ein paar Mal im Jahr - etwa zu Fronleichnam - sind auch die Partnerinnen zum Treffen zugelassen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie nennen sich schlicht HA, nämlich Herrenabend, die 13 Herren in den besten Jahren (Durchschnittsalter 53 Lenze), die sich an jedem Donnerstag zu ihrem Stammtisch treffen. Seit zehn Jahren im Café du Congo im Luisenviertel, nachdem man vorher diverse andere Lokalitäten ausprobiert hatte.

Angefangen hat es vor 32 Jahren, als die beiden „Gründerväter“ Johannis Debissis (56) und der gleichaltrige Andreas Fox nach dem Besuch im „Budo-Center“ und der Sauna im einstigen „Loher Grill“ die verbrauchten Kalorien wieder auffüllten und sich dachten, dass man sich doch regelmäßig zum gegenseitigen Gedankenaustausch treffen könnte.

Mit der Zeit wurden es damals immer mehr Früh- und Spät-Twens, mit denen man auf einer Wellenlänge funkte und die dann gern dazu stießen. „Unsere Mädels wollten auch dabei sein, aber denen haben wir gesagt, dass wir hier eine Herrenrunde sind“, erzählt Johannis, fügt aber gleich hinzu: „Wenn der Donnerstag auf einen Feiertag fällt, wie beispielsweise Himmelfahrt oder Fronleichnam, dann sind uns die Damen auch willkommen.“

Wobei anzumerken ist, dass es zusätzlich zum „Jour fixe“ noch ausreichend Gelegenheit gibt, sich mit Damen zu unterschiedlichen gemeinsamen Unternehmungen zu treffen. Schließlich ist man seit Jahren miteinander befreundet, feiert aber beispielsweise den „Vatertag“ auf althergebrachte Weise, zusammen mit einem Ronsdorfer Stammtisch. Mit Bollerwagen und reichlich Getränken gibt es dann einen stimmungsvollen Zug durch die Gelpe.

Währenddessen lassen es sich die Partnerinnen, die ebenfalls mit einander befreundet sind, auf ihre Weise gut gehen. Dreimal Thomas, Tim, Timo, Hendrik, Jörg, Christian, Andreas, Frank und Johannis heißen die Stammtischmitglieder, die an jedem Donnerstag im „Congo“ an den Tischen 4 und 5 Speisen und Getränke zu sich nehmen. „Kaffee, Rooibos- und im Winter auch Pfefferminztee sind - so wird es ein wenig verlegen gestanden - die meist konsumierten Getränke der ansonsten um ihren Führerschein bangenden Herren. Zu denen gehört auch noch ein Patrick. Der stammt von der Elfenbeinküste und hat für eine besondere Anekdote in der Geschichte des Stammtisches gesorgt.

 „Auf unserer Reise nach Prag saßen wir alle im Zugabteil. Patrick war wohl eingeschlafen und wurde bei der Einreise versehentlich nicht kontrolliert und bekam deshalb auch kein Visum in seinen Pass. Das führte dann bei der Rückreise zu erheblichen Schwierigkeiten“, erzählt Hendrik. „Die Zollbeamten fanden das nämlich gar nicht lustig. Der Zug hat längere Zeit angehalten, ehe es endlich wieder weiter in Richtung Heimat gehen konnte.“

Patrick wohnt in Duisburg und ist nicht immer dabei. Dauerhaft verlassen hat den fröhlichen Stammtisch ein Teilnehmer, den es beruflich nach China verschlagen hat.

Apropos Berufe: Beim HA sind die Wuppertaler als Zahnarzt, Polizist, Banker, Steuerberater, Logistiker, Holzhändler oder Werbefachmann etabliert und finden stets Themen, über die zum Teil leidenschaftlich diskutiert wird.

Natürlich auch während des Essens. „Anfangs wurde nur eine Tomatensuppe bestellt, aber inzwischen haben die Jungs gemerkt, dass bei uns auch andere Sachen schmecken“, verrät Wirt Achim Brandt schmunzelnd. Und im Kreis der Stammtischler heißt es: „Hier in der Luisenstraße beim Achim fühlen wir uns so wohl, dass wir unser regelmäßiges Treffen nur in Ausnahmefällen versäumen.“