Hier finden Kunstgenuss und Gaumenfreuden zusammen

K1 Art-Café versteht sich als Forum für Wuppertaler Künstler. Es ist eng mit Wichlinghausen verbunden.

Foto: Anna Schwartz

Seine Welt sind die geometrischen Formen, Ornamente, dekorative Elemente. Einerseits. Andererseits hat er sich der Stadt und ihrer vielen Künstler verschrieben, hat im Stadtteil Wichlinghausen Wurzeln geschlagen. Michael Hoffmann lebt seit 45 Jahren in Wuppertal, betreibt im elften Jahr sein K1 Art-Café an der Oststraße. Ein kostenloses Forum für Wuppertaler Künstler und ein Zuhause für die Wichlinghauser Erzählrunde seiner Frau Marie Luise Barkhoff (siehe Kasten). Ein Café, das eine Pizzeria ist. Mit einem Stammpublikum, das kommt, um Kunstgenuss und Gaumenfreuden zu verbinden.

Der Name hat mit den K-Begriffen Kultur, Kommunikation und Kaffee zu tun, war aber eher eine „spontane Idee“, erinnert sich der 64-Jährige gebürtige Velberter. Die Kombination mit dem Café ließ sich freilich nicht durchhalten: Die Menschen kommen lieber abends; die Galerie legte einen holprigen Start hin, und Hoffmann verschob die Öffnungszeiten Schritt für Schritt nach hinten, passte die Karte an die Essbedürfnisse an. Der Name aber blieb, wurde zum Begriff in Wuppertal.

Dabei hatte Hoffmann nicht angestrebt, Galerist zu werden. Nach einem Studium in visueller Kommunikation in den 70er Jahren arbeitete er zunächst als Grafiker bei einem großen Unternehmen in Essen und später als Freelancer, Messebauer und Künstler, der „schöne Sachen machen“ wollte. Aus seinem Lieblingsmaterial Ton stellte er akurate Kunstwerke her, „exerzierte die fünf platonischen Körper und die 13 archimedischen Körper durch“, verzierte die verschieden-eckigen Flächen mit Ornamenten — wie sie der Vater in Schränke geschnitzt hatte. Eine konzentrierte und meditative Arbeit. Außerdem formte er Schädel und aus diesen schrittweise Kugeln, fertigte Tausende kleine und große Ton-Schrauben, die im Garten stehen, vor allem den Keller bevölkern, der immer voller wurde. Bis Hoffmann schon aus Platzgründen sein Tun beendete.

Er folgte recht spontan der Anregung seines Vermieters und Künstlerkollegen Rolf Löckmann, der ihn auf das leerstehende Lokal an der Oststraße aufmerksam machte. In dem mehrere hundert Jahre alten Schieferfachwerkhaus nebst ebenfalls verschiefertem Anbau war zuletzt ein Schnell-imbiss zu Hause. Nun hieß es umbauen, renovieren, orangefarbene Wände weiß streichen. Im November 2007 startete die Galerie, zeigte auf 120 Quadratmetern eine Collagen-Ausstellung Löckmanns. Insgesamt 51 Ausstellungen gab es bis heute im K1, darunter auch die mit Kahluwes Rolling Stones-Bildern, die einen Traum des Rockband-Fans Hoffmann wahr machte.

Bis 1. Juni hängen 53 Schwarz-Weiß-Linoldrucke und Holzschnitte, ein Wandteppich und ein Bild von Ulla Schenkel dicht gedrängt an den Wänden. Die 1939 in Wuppertal geborene Künstlerin zeigt unter dem Titel „Sehr weit reisen“ Bilder, die eigene Kriegserfahrungen verarbeiten, die sie als Kind gemacht hat. Zudem Flüchtlingsbilder, die auf das Elend der Menschen aufmerksam machen, die durch die Kriege im Nahen Osten, Afrika oder in Afghanistan heimatlos geworden auch nach Wichlinghausen gekommen sind. Zwischendrin stehen einzelne Arbeiten von Hoffmann. Zumeist weiße Tonlampen, mehrschichtige, kunstvoll verzierte Halb-Kugeln, die er noch heute anfertigt und mehr als Handwerk, denn als Kunst versteht.

Möglichst lange will der Galerist weiter machen. Und wer weiß: Vielleicht wird auch der Künstler irgendwann aktiver.