Coronavirus Hilferuf einer Ärztin sorgt im Netz für Diskussionen

Sie suchte Schutzausrüstung. Die Feuerwehr hat inzwischen 80 000 Masken beschafft.

Unter anderem über fehlende Mundschutzmasken hatte sich die Ärztin beklagt. Doch die Feuerwehr konnte jetzt helfen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Eine Sprachnachricht, die die Frauenärztin Dr. Sabine Mucha am Freitagabend an Freunde und Bekannte verschickte, hat am Wochenende für Wirbel gesorgt. Die Gynäkologin hatte um Spenden von Schutz- und Hygieneartikeln gebeten, die sie und ihre Kollegen in den kommenden Wochen zur Behandlung von Notfallpatientinnen, insbesondere von Schwangeren, dringend benötigten.

Auf die Sprachnachricht meldeten sich viele Wuppertaler, darunter auch Gastronomen, die nach der angeordneten Schließung von Restaurants Toilettenpapier, Einmalhandschuhe und Küchenpapier zur Verfügung stellen wollten.

Mit ihrem Aufruf, so Mucha in der Sprachnachricht, habe sie die Voraussetzungen schaffen wollen, dass sie und ihre Mitarbeiter in den kommenden Wochen den Praxisbetrieb aufrechterhalten können. Denn sie selbst habe keine Schutzkleidung bekommen, es fehle insbesondere Mundschutz und Desinfektionsmittel. Die Ärztin zeigte sich von der Spendenbereitschaft überwältigt, wollte sich darüber hinaus aber nicht mehr äußern.

Beim Gesundheitsamt kam der Aufruf offenbar nicht so gut an. „Ich habe nicht mit ihr gesprochen, aber die Sache weitergegeben und gefordert, ihr Einhalt zu gebieten“, sagte Ute Wenzel, Leiterin des Gesundheitsamts. „Der Einsatz war vorausschauend, aber der Effekt war ungünstig“, sagte Heinz de Moll, selbst Gynäkologe und Vorsitzender der Ärztekammer. Er betonte, dass zwischen den niedergelassenen Ärzten und Kliniken bereits Gespräche liefen. Der Verein „Aufbruch am Arrenberg“ hat sich bereit erklärt, Spenden anzunehmen und diese an Ärzte weiterzuleiten.

Die Stadt Wuppertal bat allerdings darum, bei der Hilfe koordiniert vorzugehen. Denn inzwischen habe die Feuerwehr die zentrale Beschaffung für alle Bedarfe an Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und anderem Material übernommen – in enger Abstimmung mit Kassenärztlicher Vereinigung, Kliniken, Altenpflegeeinrichtungen und ambulanten Trägern. „Wir richten gerade ein Zentrallager ein“, bestätigt Feuerwehrchef Ulrich Zander.

Es sei gelungen, 80 000 Mund-Nasen-Schutzmasken zu erhalten, 8000 seien an niedergelassene Ärzte verteilt, weitere Masken gingen jetzt an Altenheime und Pflegedienste. Darüber hinaus soll es in der kommenden Woche weitere höherwertige Masken geben. e.ö./kati