Pandemie Stadt greift bei Corona-Regeln durch

Wuppertal · 30 Strafanzeigen wegen Verstößen gegen die geltenden Schutzmaßnahmen sind die Bilanz des Wochenendes. Feuerwehr sorgt vor und richtet Uni-Halle als Reserveklinik ein.

Der Barmer Werth war am Sonntag bei bestem Wetter nahezu menschenleer.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus verändern die Stadt: Nach weitreichenden Verboten für Geschäfte und Treffen unter freiem Himmel, war es am Wochenende ruhig auf den Straßen. Weitere Beschränkungen beschloss das Land am Sonntagnachmittag. Und die Wuppertaler Feuerwehr richtet in der Uni-Halle 60 Reserve-Betten für Corona-Patienten ein.

Die Zahl der Menschen mit einer bestätigten Corona-Infektion hat sich bis Freitagabend auf 77 erhöht. Am Freitagmorgen waren es noch 74. Noch deutlicher stieg die Zahl der Menschen, die darüber hinaus in Quarantäne sind: von 641 am Morgen auf 820. Sie ist damit um 25 Prozent gestiegen.

Sozialdezernent Stefan Kühn mahnt: „Die Kurve geht steil nach oben. Das zeigt, die getroffenen Maßnahmen sind zwingend notwendig. Daher auch der dringende Appell, soziale Kontakte zu meiden.“

Ordnungsamt stellte am Wochenende 68 Verstöße fest

Zur Eindämmung der Ansteckungen hatten die drei Bergischen Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen am Freitag schärfere Maßnahmen beschlossen. Danach mussten auch Dienstleistungsbetriebe mit Kundenkontakt wie Friseure geschlossen bleiben. Und unter freiem Himmel waren Gruppen von mehr als vier Personen nicht mehr erlaubt.

Am Sonntag gab es dann die Rechtsverordnung des Landes, dass draußen Gruppen von mehr als zwei Personen verboten sind – darauf hatten sich die Länder mit dem Bund geeinigt. Stadtdirektor Johannes Slawig, Leiter des Wuppertaler Krisenstabs, begrüßt das: „Es ist sehr erfreulich, dass es eine bundesweit einheitliche Regelung gibt.“

Es geht darum, den Anstieg der Ansteckungen zu verlangsamen und dadurch eine Überlastung des medizinischen Systems zu verhindern. Zur Vorbereitung auf eine steigende Zahl von Patienten, bei denen die Infektion einen schwereren Verlauf nimmt, baut die Feuerwehr derzeit die Uni-Halle um.

„Ein Mangel an Behandlungsplätzen in den Wuppertaler Krankenhäusern ist überhaupt nicht abzusehen“, betont dabei die Stadt. „Aber: Vorsorgen ist besser.“ In der Uni-Halle sollen bei Bedarf Patientinnen und Patienten behandelt werden, die an leichten Formen von Covid-19 erkrankt sind. Damit bleiben in den Krankenhäusern mehr Betten für die schweren Fälle.

Die Stadt betont ausdrücklich, dass es sich nicht um eine Ambulanz handelt, die Bürger aufsuchen könnten. Es werde dort keine Notaufnahme geben. Die Feuerwehr bittet zudem alle Bürger um den notwendigen Abstand von der Einrichtung, auch in der Zeit bis zu einer möglichen Inbetriebnahme.

Am Wochenende waren bereits deutlich weniger Menschen unterwegs als sonst an sonnigen Tagen. Die wenigen Spaziergänger waren entweder Paare oder Familien. Johannes Slawig lobt: „Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hat sich an die Regelungen gehalten. Aber einige nicht, das ist besorgniserregend.“ 

Am Samstag gab es nach Auskunft der Stadt 23 Kontrollen bei Einzelhandel und Gastronomie, darunter zwei komplette Straßenzüge. Es wurden zwölf Verstöße festgestellt. Die Betroffenen haben sich nach Angaben der Stadt weitgehend einsichtig gezeigt. Doch ein Geschäft in Ronsdorf musste zwangsweise geschlossen und versiegelt werden. Zudem trafen die Stadtmitarbeiter vier mal Menschen auf Spielplätzen und sieben mal größere Gruppen auf sonstigen öffentlichen Plätzen an. Am Sonntag fanden die Kontrolleure drei unerlaubt geöffnete Geschäfte, 23 verbotene Besuche von Spielplätzen und 19 Gruppen mit mehr als vier Personen.

Die Stadt wird für die Verstöße am Wochenende insgesamt 16 Ordnungswidrigkeitsverfahren und 30 Strafanzeigen einleiten.