Hindernislauf am Bahnhof: Steile Treppen, viele Hürden

Ende 2014 will die Bahn mit dem Umbau des Hauptbahnhofs starten. Passagiere mit Behinderungen und Kinderwagen warten dringend darauf — wie ein aktueller Fall zeigt.

Elberfeld. Barrierefreie Bahnhöfe sind in Deutschland eigentlich üblich — nicht so in Wuppertal. Der Hauptbahnhof ist eine Dauer-Baustelle und das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern. Vor allem für Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen gestaltet sich der Weg zum Gleis daher schwierig. Aufzüge zu den Gleisen sind zwar geplant, aber noch lange nicht fertig.

„Barrierefrei war der Bahnhof auch vorher nicht. Da hat sich durch die Baustelle nichts verschlechtert“, sagte Thomas Eiting, Pressesprecher der Stadt Wuppertal. Öffentlich zugängliche Aufzüge seien bisher nur am S-Bahn Gleis vorhanden. Mütter mit Kinderwagen, die an Gleis zwei oder drei ankommen, seien aber grundsätzlich auf die Hilfe anderer Reisender oder Bahnmitarbeiter angewiesen. „Am Gleis zwei und drei, da muss jemand helfen, das geht gar nicht anders. Die Situation konnte aus statischen Gründen noch nicht verbessert werden“, sagte Eiting.

Die Lastenaufzüge allerdings sind nur für Rollstuhlfahrer vorgesehen. Und die müssen vom Bahnpersonal begleitet werden, da es keine geschlossenen Aufzugskabinen gibt. Das erlebte jetzt auch die Kölnerin Heike Maria Hastenteufel, als sie mit ihrem Kinderwagen am Hauptbahnhof ankam. „Es gibt da offensichtlich nur eine Treppe, um vom Bahnsteig zu kommen. Ich wollte aber nicht ständig andere Leute belästigen, damit sie mir helfen“, sagte Hastenteufel. Daher habe sie eine Mitarbeiterin der Bahn um Hilfe gebeten. Die habe ihr aber nicht dabei helfen können, den Kinderwagen die Treppe hinunter zu tragen. Nach einigem Diskutieren sei Hastenteufel schließlich gestattet worden, den Lastenaufzug einmalig zu nutzen.

„Die Situation am Bahnhof ist ganz großer Käse. Der Bahnhof war noch nie barrierefrei“, sagte Hans Bernd Engels, Vorsitzender des Beirates der Menschen mit Behinderung. In dem Tunnel im Hauptbahnhof seien mehr als sechs Prozent Steigung für Rollstuhlfahrer zu überwinden. Der Zugang zum Gleis ist nur über Lastenaufzüge gewährleistet. Möchte man diese als Rollstuhlfahrer in Anspruch nehmen, müsse man sich 24 Stunden vorher bei der Bahn anmelden. Der Beirat der Menschen mit Behinderung und die Behindertenbeauftragte der Stadt haben bereits Kontakt zur Bahn AG aufgenommen. Ziel sei es, auch schon während der Umbauten eine Verbesserung zu erzielen.