WZ-Mobil: Quietschende Bahnen ärgern die Anwohner (mit Video)
WSW hoffen, mit dem Schmiersystem Abhilfe zu schaffen.
Oberbarmen. Gut 15.000 Euro hat es gekostet: In dieser Woche wurde an der Wagenhalle in Oberbarmen das Schmiersystem für die Wagenkehre der Schwebebahn installiert. Hinzu kommt Messtechnik für etwa 10.000 Euro, um den Lärmpegel bei der Umkehr der Wagen Richtung Vohwinkel zu überprüfen. Auf diese Weise wollen die Wuppertaler Stadtwerke das Quietschen der Schwebebahn in Oberbarmen in den Griff bekommen. Seit Wochen sorgt es im Stadtteil für viel Kritik und einige Diskussionen — und im nächsten Monat soll Klarheit darüber herrschen, was gegen den Lärm in Höhe der Endhaltestelle sonst noch unternommen werden kann.
Wie Michael Krietemeyer — er leitet bei den Stadtwerken den Umbau der Schwebebahn — am WZ-Mobil erklärt, soll dabei auch geprüft werden, inwieweit an besonders lauten Wagen selbst nachgebessert werden kann. Denn eines bekräftigen auch die Anwohner, die zum WZ-Mobil gekommen sind: Nicht jeder Wagen, der die Kehre passiert, ist gleichermaßen laut. Erörtert wird auch, ob die Fahrweise, mit der die Kehre durchquert wird, einen Einfluss auf den Geräuschpegel hat. Und auch die Kehre selbst soll noch einmal im Rahmen eines Forschungsprojektes in Augenschein genommen werden.
Die Schienen-Schmieranlage selbst verfügt über Sensortechnik, die die Achsen der vorbeifahrenden Wagen zählt und einen entsprechenden Impuls an das Schmiersystem weitergibt. Das Fett, das dabei zum Einsatz kommt, muss optimal dosiert sein, denn es darf zum Beispiel nicht dazu kommen, dass sich der Bremsweg der Wagen verlängert: Die Haltestelle Oberbarmen liegt nur wenige Meter von der Kehre entfernt.
Fakt ist: Mit dem Ausbau der Wagenhalle geht auch noch eine Wandverkleidung aus Glas einher, die zumindest nach Osten hin den Lärm der Zugkehre mindern wird. Systeme dieser Art kommen auch bei anderen Schienenfahrzeugen zum Einsatz — etwa bei Straßenbahnen. „Das Problem liegt darin, einen Hersteller zu finden, der bereit ist, sein bestehendes System zu optimieren“, erklärt Krietemeyer — und das auch mit Blick auf einen kleinen Auftrag: Neben Oberbarmen ist nur in Vohwinkel eine solche Anlage im Einsatz. Die WSW gehen außerdem davon aus, dass auch die 31 neuen Wagen leiser unterwegs sein werden — unter anderem mit einer anderen Aufhängung.
Viele Anwohner wie Erika Schneider hoffen auf eine Verbesserung. Alle drei Minuten durchdringe ein quietschendes Geräusch ihre Wohnung an der Berliner Straße, klagt Schneider. „Es tut richtig weh, der hohe Ton ist so penetrant.“ Trotz doppelter Verglasung und Wintergarten wird das Quietschen der kehrenden Schwebebahn nicht abgeschirmt. „Erst dachten wir, unser Wintergarten würde wie ein Resonanzraum wirken. Aber hier draußen ist es genau so schlimm.“ Seit fünf Monaten hält das Ehepaar die Lärmbelästigung aus. „Wenn es regnet, wird das Quietschen leiser. Wir motivieren uns jetzt schon immer gegenseitig und freuen uns über schlechtes Wetter.“
Dieter Reisiger kann die Beschwerden der Anwohner verstehen. Oft steigt er am Oberbarmer Bahnhof in einen Bus ein: „Beim Gehen fällt mir das aber nicht auf.“ Auch Sascha Bomann schließt sich der Meinung an. „Ich kann die Anwohner sehr gut verstehen. Bestimmt ist es in den Morgen- und Abendstunden besonders nervtötend.“
Für Sonja Schröder ist das Quietschen eine „Gewohnheitssache“. Auch Britta Retterath bemerkt die Geräuschkulisse nicht mehr. „Aber ich wohne ja auch nicht hier und bis zu meiner Wohnung kommt das Geräusch zum Glück nicht durch.“
Sandy, Marley und Lena, Schülerinnen des Carl-Duisberg-Gymnasiums, hören das Quietschen bis in die Schule. „Und seit dem Umbau ist es schlimmer geworden.“
Michael Leetz sieht die Situation locker. „Das Quietschen ist doch wetterabhängig. Außerdem gehört es nun mal zur Schwebebahn dazu. Mich stört das nicht.“